Nicht das Ende der Welt ein Arche - Noah - Roman

Autor*in
McCaughrean, Geraldine
ISBN
978-3-423-62317-9
Übersetzer*in
Menge, Stephanie
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
250
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der jetzt auch als Taschenbuch vorliegende Roman befriedigt unterschiedlichste Leserinteressen. Fußend auf der alttestamentarischeSintflutgeschichte, hinterfragt er diese und erzählt sie neu als Abenteuerroman aus der Ich - Perspektive der 13-jährigen Timna, einer fiktiven Tochter Noahs. Der Überlebenskampf von Mensch und Tier auf der Arche wird episodisch in eindrucksvollen, bedrückenden Bildern miterlebbar. Das gottgläubige Mädchen findet sich in Wort und Tat nicht damit ab, dass alle Menschen außer Noahs Familie sterben sollen. Damit werden existenzielle Probleme im Zusammenleben von Menschen berührt.

Beurteilungstext

Die dramatischen Begebenheiten werden so erzählt, als ob sie sich wirklich zugetragen hätten. Diese Glaubwürdigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass die handelnden Figuren , sogar die Tiere - der Löwe, das Gnu , das Kaninchen, der Rabe - in erlebter Rede selbst zu Wort kommen. Auf diese Weise wird dem Leser ein anschauliches Bild von der Artenvielfalt der Tiere, der Einzigartigkeit jedes einzelnen nahe gebracht. So z.B. begründet der Mink, warum er aus dem dunklen Bauch des Schiffes in den Wohnbereich eindringt und ein eben geborenes Baby, “das erste Kind der neuen Welt”, hinschlachtet. Als Katasstrophenszenario für Mensch und Tier ist u.a. der Tag der Heuschrecken gestaltet. Dennoch kommt nie Weltuntergangsstimmung auf, denn der in sich ruhende, gelassene Noah betet alle Sorgen fort, weil er unerschütterlich von seiner göttlichen Mission überzeugt ist: “Gottes Plan verlangt es, dass allein wir überleben, um die menschliche Art am Leben zu erhalten.” Das aber gelingt nur unter Verzicht auf die Nächstenliebe. Noah verweigert wiederholt Ertrinkenden Hilfe und nimmt “Brot und Salz” eines anderen Schiffes in einer eigenen Notsituation nicht an. Timna jedoch fragt sich, warum das Gesetz der Gastfreundschaft nicht mehr gilt, warum es plötzlich keine Sünde mehr ist zu töten. Ihre Pflicht wäre es, in dieser patriarchalisch organisierten Familie ebenso zu denken wie ihr Vater. Doch das kann sie ebenso wenig wie ihr 12-jähriger Bruder Jafet und die mit ihm unfreiwillig verheiratete 13-jährige Zilla, “die letzte Braut ihrer Generation”. Alle drei erhören das Flehen einer ertrinkenden Mutter, retten deren Sohn Kittim und ihr Baby aus den Fluten und versorgen sie als blinde Passagiere an Bord. Entdeckt gelten sie als von Dämonen besessen, Timna und Kittim sollen getötet werden. Ama, Noahs Frau, im Zweifel an der Richtigkeit dieser Entscheidung, verhilft ihrer Tochter und dem Jungen zur Flucht. Mit einem Floß gelangen sie auf die “Andere Seite”, wo sie ein Regenbogen begrüßt. “Jedes Meer hat zwei Ufer”... Der fiktionale symbolträchtige Text liest sich einerseits wie ein spannender Science- Fiction - Roman. Seine aktionsreiche Handlung ist andererseits psychologisch durchdrungen von Konflikten der Selbstfindung und der Abgrenzung von Autoritäten. Das macht ihn besonders für Jugendliche lesenswert. Der lineare Aufbau in der Abfolge einzelner Tage sowie die teilweise noch untertitelten Kapitelüberschriften erleichtern die Orienterung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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