Neue Freunde

Autor*in
Ungerer, Tomi
ISBN
978-3-257-01123-4
Übersetzer*in
Cramer-Klett, Anna
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Ungerer, Tomi
Seitenanzahl
32
Verlag
Diogenes
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach dem Umzug der Familie fühlt Rafi sich einsam. deshalb baut er sich welche und stellt sie im Garten auf. Das Nachbarmädchen Ki Sing guckt neugierig über den Zaun und möchte mitmachen. Beide basteln aus allem, was sie finden, skurrile Figuren. Auch andere Kinder beteiligen sich, bis das Ordnungsamt einschreitet. Aber der Direktor des Stadtmuseums findet die Objekte so phänomenal, dass er alle erwirbt. Rafi und Ki können sich ein Atelier einrichten und ihren Weg in schöpferische Berufe gehen.

Beurteilungstext

Altmeister Tomi Ungerer legt hier ein Bilderbuch vor, das von Freundschaft, Kreativität und den Voraussetzungen für einen künstlerischen Beruf handelt, denn am Anfang steht, dass Rafi von seinen Eltern immer Werkzeug geschenkt bekommt, von seinem Vater im Gebrauch angeleitet wird und dass er sich in dem neuen Haus eine eigene Werkstatt einrichten darf. Auch darf er der Mutter beim Einrichten des Hauses helfen, Regale zusammen bauen u.ä. Der Neunjährige - das Alter kann man an den Kerzen auf dem Geburtstagskuchen ablesen - kann also mit verschiedenem Werkzeug umgehen, als er auf die Idee kommt, sich Freunde zu bauen, weil er sich in der neuen Umgebung einsam fühlt.
Ki kann gut nähen, was im Bild zu sehen ist, wenn sie geschickt auf der Maschine zwei verschieden farbige Stoffe zusammen näht. Dann geht es erst richtig los, und der Illustrator Ungerer kann sich im Erfinden von verrückten Figuren, die die beiden Kinder zusammen gestalten, richtig austoben. Doch er erzählt auch von der Freundschaft zwischen Beiden, die sich auf die Eltern überträgt.
Diese wechselseitige Ergänzung von Text und Bild ist meisterhaft gelungen. Zunächst überrascht das Cover mit einem bunt-chaotischen Bild, auf dem ein dunkelhäutiger Junge eine Gieskanne bamalt, die wie ein alter Indianer aussieht, während ein chinesisch aussehendes Mädchen verschmitzt lächelnd einen Stoffschal drapiert. Im Text ist nie die Rede von der (äußerlichen) Verschiedenheit der Kinder, ganz selbstverständlich ist ihr gemeinsames Interesse das Wichtigste.
Aber Ungerer verschweigt auch nicht, was abschreckend oder fremd wirken könnte. In einer Szene sitzen Rafi und Ki beim Essen zusammen, Ki kneift ihn mit Stäbchen ins Ohr und Ungerer zeichnet alles, was nach Rafis Vorurteilen von Chinesen gegessen wird, in das vor ihnen stehende Essen.
Bis in die Farbigkeit der Bilder nimmt er dagegen den Unterschied zwischen der fantasievollen Welt, die sich Rafi und Ki schaffen, und der sehr viel blasseren Alltagswelt, geradezu übersteigert, wenn grau gekleidete Männer die bunten Figuren abtransportieren, während Rafi unten im Bild wie der von ihm geschaffene Hund ein paar Abschiedstränen vergießt.
Eine Satire auf den modernen Kunstbetrieb kann man auch in diesem Buch sehen, besonders auf der Doppelseite mit der Ausstellungseröffnung, auf der sich die skurrilen Figuren mit mindestens ebenso skurril wirkenden Menschen mischen, sodass man bei jedem Betrachten neue Details entdecken kann.
Auf den beiden letzten Seiten ist zu sehen, das Rafi und Ki aus dieser anfänglich kindlichen Beschäftigung ihre Berufe entwickeln, während die allerletzte Seite einen positiven kurzen Text mit einem Bild verbindet, in dem Ungerer die romantischen Erinnerungen der Malerei aufgreift (und parodiert?)
Dieses Bilderbuch ist einmal mehr ein wunderbar gelungenes Beispiel von Ungerers Können, Wissen und Ironie verbunden in einer sehr ansprechenden Geschichte über Freundschaft.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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