Neben mir ist noch Platz

Autor*in
Maar, Paul
ISBN
978-3-8373-0970-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Ballhaus, Verena
Seitenanzahl
Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Aischa ist neu in Steffis Klasse, sie kommt aus Syrien. Allmählich freunden sich die beiden Mädchen an und werden beste Freundinnen. Doch dann gibt es Streit und bevor sie sich wieder ganz vertragen können, zieht Aischa in eine andere Stadt und der Platz neben Steffi bleibt leer. Eine kurze Geschichte von Freundschaft über die Grenzen des Fremdseins hinweg.

Beurteilungstext

Eine Erstfassung des Buches erschien1988 und handelte von einer Familie aus dem Libanon. Paul Maar erzählt unter gleichem Titel die Geschichte noch einmal neu, mit deutlichem Bezug zur aktuellen Situation in Deutschland.
Maars typischer Sprachstil fängt das Flüchtlingsthema für Kinder wie ein Tatsachenbericht ein. Alle Vorgänge könnten so passiert sein und sind doch Fiktion.
Steffi ist ein Mädchen mit vielen Freundinnen und gut situiertem Elternhaus. Aischa kommt mit ihren Eltern und dem älteren Bruder aus den Kriegswirren Syriens nach Deutschland.
Aischa und Steffi befreunden sich und begegnen den vielen Unterschieden mit Neugierde und Offenheit. Sie werden beste Freundinnen. Doch die kulturellen Gegensätze sind größer als gedacht und es kommt zum Streit zwischen ihnen. Steffis Geburtstag sollte eine Mädchenparty sein und damit muss Aischas Bruder, der sie immer begleitet, weggeschickt werden. Das heißt auch für Aischa, dass sie nicht bleiben kann. Es kommt zum Bruch. In der Folge leidet jedes Mädchen und keine kann etwas daran ändern. Als das Asylbewerberheim brennt, in dem Aischas Familie wohnt, beschließen sie in eine andere Stadt zu ziehen. Jetzt reden die beiden erstmalig miteinander und die freudige Versöhnung wird durch den Abschied zur Traurigkeit.
Die Handlung provoziert den Leser/Hörer zum Perspektivwechsel. Er stellt sich Fragen nach der Moral, nach den Werten von Freundschaft und Familie. Lösungen werden keine geboten, das ist nicht Sinn von Literatur. Aber das Nachdenken über sich und über die Handlung der Figuren bringt jeden einen Schritt weiter im Umgang miteinander.
Die bekannte Sprecherin Natalie Wörner, die sich als Botschafterin von Kindernothilfe e.V. für Flüchtlinge engagiert, prägt mit besonderem Timbre und Gespür für die Nöte der Figuren den Text. Stimmlich variabel und mit Ruhe zieht sie den Hörer in den Bann der Handlung. So entsteht eine Atmosphäre, die junge und erwachsene Hörer gefangen nimmt.
Im letzten Track singen Kinder aus einem Projekt mit syrischen Kindern das Lied “Fremde? Freunde” und unterstreichen damit die Botschaft der Geschichte musikalisch sehr ansprechend.
Ein sehr empfehlenswertes Hörbuch, das eindringlich einen Beitrag zur Integration vermittelt.
Für den Grundschulunterricht sehr geeignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Han.
Veröffentlicht am 01.01.2017

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