Nathan und seine Kinder

Autor*in
Pressler, Mirjam
ISBN
978-3-8337-2575-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Sprecher*in
Nachtmann, Julia Löw, Hans Nüsse, Barbara Uter, Jürgen Stephan, Bernd Weigert, Jacob
Umfang
319  Minuten
Verlag
Jumbo
Gattung
Audio
Ort
Hamburg
Jahr
2010
Alters­empfehlung
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
22,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mirjam Pressler gibt Lessings "Nathan der Weise" Hintergrund. Sie hält sich in weiten Teilen an die Handlung des Dramas, verändert sie aber gerade am Schluss.

Beurteilungstext

Diese Audio-CD enthält den Roman von Mirjam Pressler, die darin Lessings Vorlage folgt, doch wie sie selbst es im Nachwort ausdrückt, verschiebt sie die Akzente (Recha rückt in den Mittelpunkt; die Ringparabel ist zwar wichtig, aber steht nicht so total im Mittelpunkt wie im Drama), macht aus den recht idealisierten und blassen Figuren, die vor allem im Dienst von Lessings Gedanken stehen, Personen aus Fleisch und Blut und verdeutlicht den Hintergrund der Geschichte, sowohl was Geographie als auch die Zeit der Kreuzzüge und das Alltagsleben im 12. Jahrhundert betrifft. Auch Lessings Lösung, die doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist, ändert die Autorin. Nathan stirbt, Recha muss mit der Unsicherheit ihrer Herkunft klar kommen, der Tempelritter, Darja und Elijahu müssen mit ihrem schlechten Gewissen fertig werden. Eine klare Lösung gibt es nicht; vieles bleibt in der Schwebe. Erzählt wird aus der Perspektive von 8 Personen, die in Monologen die Handlung vorantreiben, dabei aber immer ihre eigenen Sichtweise haben. Das wird auf der CD besonders deutlich, weil jede Person einen eigenen Sprecher / eine eigene Sprecherin hat, die schon stimmlich klar zu unterscheiden sind. Das macht neben dem Text das Zuhören auch bei 4 CD´s von insgesamt ca. 320 min Spieldauer noch interessant. Die Autorin hat dabei 2 neue Personen erfunden, einmal den Verwalter Nathans und außerdem einen kleinen Waisenjungen, dem Nathan erst einen Namen und damit auch ein eigenes Leben schenkt. Außerdem ist dieser Junge eine Spiegelfigur für Recha, die ja ebenfalls nicht weiß, woher sie stammt. Das Thema bleibt wie bei Lessing die Religion in ihren verschiedenen Ausprägungen und die Toleranz bzw. fehlende Toleranz untereinander. Diese Neuinszenierung des Textes von Lessing bringt den Menschen von heute Geschichte und Gedanken nahe. Sehr empfehlenswert, genauso für Jugendliche wie für Erwachsene. Sogar die CD´s sind im orientalischen Stil bedruckt und wie das Titelbild sehr ästhetisch.

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Diese Rezension wurde verfasst von UH.
Veröffentlicht am 18.09.2023