My Fair Lady neu erzählt von Barbara Kindermann

Autor*in
Lerner, Alan Jay
ISBN
978-3-934029-43-9
Übersetzer*in
Gilbert, Robert
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Leffler, Silke
Seitenanzahl
36
Verlag
Kindermann
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Phonetik-Professor Henry Higgins wettet mit seinem Kollegen Oberst Pickering, dass er aus der Blumenverkäuferin Eliza Doolittle, die mit ihrer ordinären Sprache den beiden aufgefallen ist,in kurzer Zeit eine feine Dame macht , die sogar auf dem repräsentativen Botschafterball auftreten kann.

Beurteilungstext

Nach der Adaption von “Anatevka” in der Reihe Weltmusicals für Kinder bringt der Kindermann Verlag nun eine neue Nacherzählung eines weltbekannten Musicals heraus. Das aktuelle Vorhaben ist wiederum sehr anspruchsvoll. Zu berücksichtigen waren von Barbara Kindermann die schon vorliegenden Textvorlagen, nämlich Georg Bernard Shaws Pygmalion (1913) , übersetzt von Harald Mueller, und der Text von Musicalautor Alan Jay Lerner, der wiederum von Robert Gilbert übersetzt wurde.
Die humorvolle Geschichte ist durchaus geeignet, Kinder zu begeistern. Alles beginnt in London, um elf Uhr abends, als ein Marktjunge die Blumenverkäuferin Eliza Doolittle darauf aufmerksam macht, dass ein älterer Herr sich notiert, was sie so erzählt. Der Herr ist aber nicht wie zuvor vermutet von der Polizei, sondern ein Phonetik- Professor, der augenscheinlich an der derben, umgangssprachlich geprägten Sprache des Blumenmädchens interessiert ist. Nun entfaltet sich die amüsante Geschichte um eine Wette, in deren Mittelpunkt drei Personen stehen: Eliza Doolittle als Hauptperson, ihr trinkfester Vater als Nebenperson, und die beiden anderen Protagonisten, Prof.Henry Higgens und sein Wettpartner Oberst Pickering. Kinder werden sich daran erfreuen, wenn sie lesen können, wie sich der Professor bemüht, Eliza zu befähigen, ein gutes Hochdeutsch zu sprechen. Dabei fällt Eliza immer wieder in alte Sprachgewohnheiten zurück, etwa, wenn sie beim Pferderennen ihre Begeisterung nicht bremsen kann und zum großen Erstaunen der vornehmen Gesellschaft ausruft: “Los, Dover! Beweg deinen fetten Hintern oder ick streu dir Pfeffer in den A...!”
Barbara Kindermanns Nacherzählung ist sprachlich und strukturell so gestaltet, dass sie für junge Leser eine vergnügliche Lektüre ist. Die Versuche von Henry Higgins ,Eliza zur deutschen Hochsprache zu führen, werden die Kinder in humoristischer Weise daran erinnern, wie häufig sie von Erwachsenen aufgefordert werden “ordentlich” zu sprechen. Mit dem Dialekt von Eliza werden die Kinder keine Schwierigkeiten haben, wohl aber könnten die für sie schwierig zu lesenden und auszusprechenden Namen ein Problem sein.
Wie bei anderen Nacherzählungen des Verlags auch, kommen den Bildern eine besondere Rolle zu. Mit Silke Leffler haben die Herausgeber wieder eine neue Illustratorin gewonnen, deren häufig großformatigen farbigen Bilder eine Vorstellung von der bunten Vielfalt der Welt von Eliza vermitteln. Auffallend sind die vielen schönen Blumen, die immer wieder auf den Illustrationen zu finden sind, immerhin agiert die Protagonistin ja auch als Blumenverkäuferin. Die witzigen Figuren mit den weit ausladenden Körpern und den dazu winzig anmutenden Köpfen vermittelt einerseits den Eindruck von Phantasiegestalten aus dem Musical, andererseits bieten sie für die Kinder ein lebendiges Bild der agierenden Personen. Beispielhaft dafür ist die Gestaltung des Publikums bei dem angesprochenen Pferderennen und beim Botschafterball.
“My fair Lady” ist einen sehr zu empfehlendes Buch zum gemeinsamen Anschauen und zum Vorlesen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Schl.
Veröffentlicht am 01.01.2010