My Body - Was es heißt, eine Frau zu sein

Autor*in
Ratajkowski, Emily
ISBN
978-3-328-60250-7
Übersetzer*in
Singh, Stefanie
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
236
Verlag
Penguin
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was heißt es, eine Frau zu sein? Als Model und Schauspielerin ist es der Körper von Emily Ratajkowski, der im Vordergrund der Wahrnehmung steht. Wie deckt sich ihr Beruf mit ihrer Selbstwahrnehmung als Frau? Diesen und vielen weiteren Fragen sowie eindringlichen Beobachtungen zum Thema medialer Vermarktung von Frauen und deren Körpern geht Ratajkowski in ihren Essays auf schonungslose Weise nach.

Beurteilungstext

Emily Ratajkowski ist Model, Schauspielerin, Unternehmerin, Aktivistin und Schriftstellerin. „My Body“ ist ihr erstes Buch und umfasst zwölf Essays, die sie in den letzten Jahren geschrieben hat.
Klickt man sich durch den Instagram-Account von Emily Ratajkowski, um einen Eindruck von ihrer Arbeit zu bekommen, sieht man viel nackte Haut, laszive Posen und schönes Ambiente. Zahlreiche Postings zeugen von einem Leben der Schönen und Reichen. Liest man dann die Essays von Emily Ratajkowski, wird man ziemlich überrascht. Da schreibt einen junge Frau offen und schonungslos über ein Business, was davon lebt, Frauen auf Äußerlichkeiten und ihre Sexualität zu reduzieren und entsprechend auszunutzen. Sie berichtet in großer Offenheit und mit klugem Blick über ihre Erlebnisse in der Unterhaltungsindustrie, über ihr Leben und über ihren Umgang mit den gemachten Erfahrungen sowie den daraus gezogenen Konsequenzen. Aus ihren Essays sprechen ihre Wut und ihre Verletzlichkeit.
In chronologischer Reihenfolge schreibt sie, wie alles in ihren Teenagerjahren begann, wie andere sie auf ihre Schönheit aufmerksam machten, sie zum Modeln überredeten und sie sich willfährig auf damit einhergehenden Magerwahn, männliche Fleischbeschau, sexuelle Übergriffe und den Neid der weiblichen Kolleginnen einließ. Es dauerte einige Jahre, bis ihr klar wurde, wie aushöhlend, degradierend und frauenverachtend die gesamte Unterhaltungsbranche ist. In ihren Zwanzigern fängt sie an, ihre Überzeugungen zu überdenken und ihr Handeln zu verändern. Dabei ist Ratajkowski keine radikale Feministin, aber sie beginnt sich als selbstbestimmte Frau zu verstehen, die die Kontrolle über die Darstellung und Vermarktung ihres Körpers zunehmend selbst in die Hand nimmt.
Heute versteht sie die Darstellung ihres Körpers als feministisches Empowerment, sie hat die Kontrolle darüber, wie sie dargestellt wird. Nicht zuletzt dadurch gelingt es ihr, sich von dem Gefühl der Ohnmacht zu emanzipieren. In ihren Essays übt sie scharfe Kritik und leuchtet die Schattenseite einer frauenfeindlichen Industrie grell aus. Mit „My Body“ verschafft sich Emily Ratajkowski eine Stimme. Sehr empfehlenswert für alle LeserInnen ab 16 Jahren.

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Diese Rezension wurde verfasst von Karo; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 13.08.2022