Murus

Autor*in
Wildner, Martina
ISBN
978-3-8270-5300-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
414
Verlag
Bloomsbury in Berlin Verlag
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Stadt im Jahr 2371 - durch eine rätselhafte Mauer in zwei Hälften geteilt.
Der 14-jährige Jojo kämpft ums Überleben, bedroht von Kälte, Hunger, Wölfen und gefährlichen Jugendbanden, die seine Hälfte der Stadt beherrschen. Jojo will herausfinden, was auf der anderen Seite der Mauer ist.

Beurteilungstext

Die Geschichte beginnt unmittelbar und sehr düster: Jojo lebt bei Agathe, die immer wieder behauptet, auf der anderen Seite sei NICHTS und die Mauer bewahre die Menschen davor, in dieses NICHTS zu stürzen. Darüber denkt Jojo häufig nach, glaubt aber nicht daran. Lieber stellt er sich vor, was hinter der Mauer sein könnte, zum Beispiel ein genaues Spiegelbild seiner Stadt. Ein interessanter Gedanke des nachdenklichen und klugen Jungen.
Als Jojo und Agathe ein Mädchen finden, nehmen sie es mit in ihre Wohnung, um es zu pflegen. Doch nun geht es darum, herauszufinden, wer das Mädchen, das sie Lotte nennen, ist und woher es kommt. Für Jojo verknüpft sich diese Frage bald mit dem Rätsel um die Mauer und das, was dahinter ist.
Der Leser erfährt im Verlauf des Buches: Auf der anderen Seite der Mauer führen die Menschen ein vermeintlich privilegiertes Leben. Es herrscht das Prinzip der so genannten Muralistik, das auf der konsequenten Trennung aller Dinge und Gedanken beruht. Jede Vermischung oder Verbindung gilt als schädlich.
Zurück zu Jojo: er begegnet bei seiner Suche mehreren Menschen, etwa Herrn Simon, der umfangreiches Wissen über Mauern gesammelt hat. Zum Beispiel weiß er, dass die Mauer inzwischen unkontrolliert wuchert, was neue Gefahr bedeutet. So ist Jojo gezwungen, gemeinsam mit der undurchschaubaren Alicia den Herrscher der Muralisten Alef Bustani aufzusuchen, der praktisch in der Mauer lebt. Doch Jojo ahnt inzwischen, was die Mauer bewirkt.
Die Autorin schafft immer wieder Situationen, die den Leser sofort zum Nachdenken zwingen. Ein Beispiel: Als Jojo, Lotte und Herr Simon in einem riesigen dunklen Raum umher irren, sind sie durch das Fehlen jeglicher Wände sehr verunsichert. Der Gedanke drängt sich auf: Trotz unserer viel beschworenen Freiheitsliebe würde es uns genauso gehen, denn Begrenzungen bieten auch ein Gefühl von Sicherheit.

Fazit:
Eine ungewöhnliche Geschichte, die auffällig aus dem Fantasy-Einheitsbrei herausragt. Obwohl die Geschichte ca. 350 Jahre in der Zukunft spielt, sind die Hauptfiguren nicht von allerlei science-fiction-ähnlichen Geräten oder Waffen umgeben (es existiert lediglich ein ungewöhnliches Flugmobil namens Airmoop). Im Gegenteil: Martina Wildner hat ein bekanntes Grundmotiv für ihre Geschichte gewählt, nämlich das der gegnerischen Welten, die es um jeden Preis zu verteidigen gilt. Die Vorgehensweise: ein knallhartes System der Kontrolle, der Bespitzelung und des Leistungsdruckes.

Eine spannende Story für jugendliche Leser, gut zu lesen, aber anspruchsvoll. Es bleibt fraglich, ob Jugendliche alle vielschichtigen Hintergründe der Geschichte reflektieren können, aber das muss sie ja nicht vom Lesevergnügen abhalten!

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Diese Rezension wurde verfasst von HS.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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