Mulgheta. Ein Tag im Leben eines blinden Fußballspielers

Autor*in
Thoma, Patricia
ISBN
978-3-946593-41-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Thoma, Patricia
Seitenanzahl
32
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2017
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Blinde, die Fußball spielen? Der Eritreer Mulgheta ist einer der fünf Spieler einer Mannschaft. Fußball kann man auch hören!

Beurteilungstext

Seit seinem Unfall ist der jetzt 20-jährige Mulgheta blind. Das hindert ihn aber nicht daran, weiterhin Sport zu betreiben, mit seinem Trainer im Park zu joggen, mit seinen Freunden Fußball zu spielen. Das findet in der Halle zwischen zwei Mannschaften á fünf Sportlern statt. Die Torhüter können sehen, die halb blinden Spieler tragen eine dunkle Binde über den Augen, damit die Chancen gleichmäßig verteilt sind. Der Ball hat Glöckchen, die man ihn in der Bewegung hören kann. Taktische Anweisungen werden vom Trainer oder vom Torhüter zugerufen. Ein interessantes Spiel ist es, bei dem die Zuschauer möglichst nicht zu laut sind, damit die blinden Spieler mit ihrem Gehör richtig agieren können.
Das ist aber nur die eine Seite von Mulgheta, denn sein Leben ohne den Sehsinn muss er ja vor allem außerhalb des Spielfelds meistern. Das Überqueren von Straßen an Ampeln gehört dazu, das Einsteigen in Züge, das Drücken von Knöpfen im Fahrstuhl, das Kochen und das "Fußballhören".

Die Bilder sind mit (Aquarell-) Stiften entstanden und bleiben in der Struktur zumeist recht grob. Ein bisschen aufdringlich sind die permanent im Hintergrund eingefügten Rollstühle oder Gehhilfen, die in der Geschichte nicht immer eine Funktion haben. Ein (farbiges) junges Mädchen mit farblich passendem grünem Schulranzen, deren Mutter in einem elektrischen Rollstuhl sitzt, erzählt Einiges von Mulgheta. Dabei wird allerdings nicht deutlich, woher sie weiß, dass Mulgheta im Park "den müffelnden Mülleimer und die frisch gewaschenen Haare" erschnuppert. Ihr einziger Kommentar während des Blindenfußballs bleibt in einer Sprechblase ("Wow!"), und es kümmert sie nicht, dass sie auf die doch endlich ausgesprochene Frage "Hast du eine Lieblingsfarbe?" keine Antwort erhält. Stattdessen wird unser Blick auf die Druckknöpfe im Fahrstuhl gelenkt, die die Zahlen für die 10 Stockwerke auch in Brailleschrift angeben.
Die Sprünge in der Geschichte sind oft nur "pädagogisch" zu deuten, sie dienen weder im Text der Geschichte noch in den Bildern, sind oft nicht nur isoliert, sondern scheinen wie hineingeworfen. "Nach der Arbeit [...] kaufe ich mir einen Schal ..." hat so gar keine Funktion. Man mag fragen, ob er das vielleicht doch jedes Mal macht oder ob er der Frau auf dem Bild, die eine Brille mit schwarzen Gläsern trägt, imponieren will, weil sich der Schal "weich um meinen Hals schmiegt."

Patricia Thoma belässt es oft bei groben Strichen, allein die Flächen bei Personen werden durch Hinzufügung von Wasser - aber auch da nur grob - verbunden. Vorherrschende Farbe ist ein helles Grün. Neben dieser Grundstruktur weiß sie allerdings nicht so genau, ob sie naturalistisch arbeiten soll oder nicht, stimmt die Perspektive an wenigen Stellen nicht ganz, sind die Hinweise auf ihre Arbeit selbst Zusätze, die auch hier weder der Geschichte noch der Intention dienen (zeichnender Arm mit Hand und Stift, Anspitzer und hellgrüne Stifte zu Beginn auf dem Vorsatz, die sich auf dem Nachsatz sehr abgenutzt haben). Dazu passt, dass ein pädagogisches Begleitheft von der Landeszentrale für politische Bildung Berlin angefordert werden kann. Sicherlich wäre ein ganz anderes Buch entstanden, wenn dieser (Auftrags-?) Druck nicht wäre.

Tucholsky war es wohl, der das Gegenteil von GUT so definierte: GUT GEMEINT. Wirklich schade, denn das Thema ist toll (wenn hier auch deutlich überfrachtet) und die Illustratorin kann deutlich mehr - wie man an ihrem Coverbild sieht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.10.2017

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