Morkels Alphabet

Autor*in
Hole, Stian
ISBN
978-3-446-25100-7
Übersetzer*in
Kronenberger, Ina
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Hole, Stian
Seitenanzahl
48
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Anna verbringt viel Zeit mit Morkel in seinem Baumhaus – doch dann ist Morkel weg. Geheimnisvolle Botschaften lassen die beiden wieder zusammen finden.

Beurteilungstext

Auf dem Feld findet Anna geheimnisvolle Botschaften – Beobachtungen zum nahenden Winter. Wer hinterlässt die Botschaften und sind sie an Anna gerichtet? Bald gibt sich Morkel zu erkennen und gemeinsam verbringen die beiden viel Zeit in Morkels Baumhaus. Was der Junge im Baumhaus macht, statt in die Schule zu gehen, oder zuhause zu sein, wird nur andeutungsweise erzählt. Offensichtlich steht Morkels Vater in einem schlechten Ruf, einmal findet sich auch ein heruntergekommenes Haus im Bildhintergrund, Morkel kommt fast nie in die Schule, heißt es. Dies alles sind Andeutungen, die auf ein tieferliegendes Problem hindeuten, dieses aber weitgehend im Unbestimmten lassen. Und so wird das Thema auch nicht weiter aufgenommen. Morkels prekäre Familiensituation wird nicht besprochen und schon gar nicht aufgelöst, stattdessen gibt es eine kleine winterliche Idylle im Baumhaus. Doch eines Tages ist Morkel weg und Anna muss warten bis der Frühling kommt. Erst dann gibt sich Morkel wieder zu erkennen, wieder im Wald, weit weg von zuhause. Und wieder ist da eine Idylle, in der sich beide nun noch näher gekommen zu sein scheinen.
Markant sind Morkels Beobachtungen. Der sinnliche Typ benennt die Umwelt und ordnet sie in zunehmendem Maße alphabetisch – denn Morkel geht zwar nicht in die Schule, aber er sammelt Wörter. So erfinden die beiden ein eigentümliches Alphabet – jeder Mensch scheint sein eigenes zu haben.
Texte und Bilder eröffnen ein Spannungsverhältnis, das typisch für die Bücher von Stian Hole ist. Während die Texte erzählerisch wirken und die Geschichte von Annas Erlebnisstandpunkt aus erzählen – jedoch ohne Ich-Perspektive – sind die Bilder eigentümliche Collagen. Es handelt sich im Fotozusammenschnitte, die mal schematisiert, mal durch gezeichnete Elemente ergänzt, mal verfremdet und mal hyperrealistisch überzeichnet Szenenbilder entwerfen. Gerade die fotorealistische Darstellung der Figurengesichter, die in einer eigenartigen mimischen Apathie verharren, verleiht der Geschichte eine seltsame Distanz, einen bühnenartigen Standbildcharakter. Eindrücklich fixieren die Figuren den Betrachter – und erzeugen eine starke Intensität.
So wirkt dieses Buch wieder sehr eindrücklich und nachhaltig; typisch Stian Hole und sehr zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.04.2017

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