Monsun oder der weiße Tiger

Autor*in
Kordon, Klaus
ISBN
978-3-407-78311-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
482
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2001
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Gopu wächst in armen Verhältnissen auf und muss schon als Kind als Straßenverkäufer arbeiten, um seiner großen Familie zu helfen. Beim Verkauf lernt er den reichen Bapti kennen, der ihn als Boy anheuert und Gopu somit die Chance seines Lebens bietet. Aber die Lebensvehältnisse und das Verhalten im Haus der reichen Familie erscheint Gopu völlig unverständlich. Er flieht vor dem, was er nicht versteht. Bapti findet seinen Freund wieder, doch dann kommt der Monsun und die Jungen sind in Gefahr.

Beurteilungstext

Monsun oder der weiße Tiger ist eine Geschichte von einer großen Freundschaft, aber gleichsam die Zeichnung von Leben und Überleben in Indien. Während Bapti als Sohn eines Textilfabrikanten alles haben kann, was er will, muss Gopu mit seiner Familie ums Überleben kämpfen. Als die beiden sich begegnen wünscht sich Bapti einen Freund in dem dreizehnjährigen Straßenverkäufer Gopu und stellt ihn als persönlichen Diener ein. Um für die verarmte Familie Geld zu verdienen, verlässt Gopu seine Heimat Bombay und geht als Baptis Boy mit der reichen Familie nach Madras. In dem riesigen Haus passieren jedoch Dinge, die Gopu nicht erträgt und er läuft davon. Er schließt sich einer Gruppe Obdachloser an, die ihn in ihren Kreis aufnehmen. Bapti jedoch sucht seinen Freund, aber dann beginnt die Regenzeit und das bedeutet meist den Tod für Obdachlose. Die Kinder müssen zusammenhalten, um zu überleben.
Das Bild, das der Autor von Indien zeichnet, ist rau und fast schon erschreckend verzweifelt. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist hier scheinbar unüberwindbar und erinnert an längst vergangene Zeiten. Dieses ehrlich gezeichnete Bild der Gesellschaft vermischt sich gekonnt mit der fiktiven Geschichte von Gopu und Bapti. Durch den Schreibstil und die intensiv beschriebenen Umstände wirkt die Geschichte sehr realistisch. Sie ruft beim Leser alle möglichen Gefühlsregungen hervor und lässt ihn ein wenig verstört zurück. Man schämt sich fast ein wenig für die eigenen Lebensumstände beim Lesen, da es in Indien an allem zu Mangeln scheint: an Geld, Essen und auch an Menschlichkeit.
Es ist ein sehr intensives Buch und beschreibt eine düstere, brutale und grausame Welt, die den Leser wachrüttelt. Dementsprechend ist es allerdings kaum für Kinder geeignet. Die Geschichte ist fesselnd geschrieben, hinterlässt jedoch einen leichten bitteren Nachgeschmack. Dabei scheint das Anliegen des Autors auf der Hand zu liegen: Er wünscht sich eine sozialere und gerechtere Gesellschaft, wohl nicht nur in Indien. Trotz der Tatsache, dass ""Monsun"" schon 1980 veröffentlich wurde, ist es ein sehr aktuelles Buch und regt den Leser zum Nachdenken an. Es ist einfach beeindruckend geschrieben und in jedem Fall empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von sk.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Kordon, Klaus

Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Hadscha, ich und der Himmel über der Pampa

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen