Monsteroma

Autor*in
Steffinger, Lena
ISBN
978-3-948743-14-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Steffinger, Lena
Seitenanzahl
28
Verlag
Kunstanstifter
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Mannheim
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Monsteroma – was für ein schreckliches Wort! Und schrecklich ist auch die Beziehung, die der Vater der Protagonistin zu deren Oma, seiner Mutter, hat.

Beurteilungstext

Ein kleines, namenlos bleibendes Mädchen schildert uns ein Ritual, das sich zu Hause alljährlich wiederholt: Der Papa – sonst immer fröhlich und voller Elan – wird knurrig und schlecht gelaunt, wenn sich der Geburtstag seiner Mutter nähert. Seine Tochter kennt die Oma nur vom Erzählen als „Monster“. Sie findet das spannend, entwickelt die wildesten Phantasien über das Aussehen und die Lebensart dieser unbekannten, unheimlichen Oma und möchte den Papa in diesem Jahr unbedingt bei seinem Pflichtbesuch begleiten.
Beim Öffnen der Tür wirft die Oma nur einen kritischen Blick auf ihre bis dato unbekannte Enkeltochter und legt fest, dass der Hund draußen bleibt. Am Kaffeetisch ergibt sich zwischen dem Sohn und seiner Mutter eine einsilbige Kommunikation, zwischen ihr und Oma gar keine.
Vater und Tochter kehren fröhlich zur Mutter zurück. Die hatte Kopfschmerzen vorgetäuscht, um sie nicht begleiten zu müssen.

Zugegeben, Spannungen zwischen Familienmitgliedern sind normal, aber eine Oma, die den ersten Besuch ihrer Enkeltochter völlig gleichgültig wahrnimmt, kein Wort an sie richtet – ist das wirklich realistisch? Und dass das Kind sie dann fröhlich und unkommentiert wieder verlässt? Beruhigt darüber, dass die Oma doch „gar nicht so schlimm ist wie erwartet?

Witzig sind einzig die Gedanken, die sich das Mädchen vorab bei der Vorstellung dieses Monsters machte, aber das eigentliche Thema ist doch sehr beklemmend.
Meine kleine Testperson und ich blieben etwas ratlos zurück. Das Leben ist nicht immer konfliktfrei, aber hier wäre es doch schön gewesen, wenn das Treffen zwischen Kind und Oma die Spannungen der Familie aufgelöst und das Buch etwas optimistischer geendet hätte, wie zum Beispiel in „Der Besuch“ von Antje Damm (von der Ajum mehrfach rezensiert).

Wie erklärt man der anvisierten Altersgruppe (ab drei Jahren!) eine solche Beziehung?
Es gibt keinerlei Erklärung, warum der Papa seine Mutter als Monster bezeichnet und es erklärt sich im Nachhinein auch für die Leser nicht. Erwachsene haben die Erfahrung, dass familiäre Bande nicht automatisch Harmonie bedingen, aber so kleinen Kindern fehlt dieses Wissen doch noch völlig?

Einen kleinen Ausgleich geben die wunderschönen, zarten Illustrationen der Autorin. Lustige Aquarelle, die den Eindruck vermitteln, die kleine Tochter habe sie selbst gezeichnet, liefern den Witz, den der Text ankündigt, dann aber nur bedingt vermittelt.
Lena Steffinger hat bisher überwiegend als Illustratorin für andere Autoren gearbeitet. Sie war Finalistin beim Comicbuchpreis 2020 der Berthold Leibinger Stiftung, hat Gullivers Reisen, Erzählungen von Wolfgang Borchert und Oliver Lücks Der Strandsammler illustriert. Als Illustratorin ist sie also sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 15.03.2022

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