Mogel
- Autor*in
- Mohl, Nils
- ISBN
- 978-3-499-21537-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 208
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- –
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Eine verrückte Nacht, ein verkleideter Junge, das unerreichbare Mädchen und eine ganze Menge Verwirrung – das ist der Stoff, aus dem Nils Mohls neuer Roman gemacht ist.
Beurteilungstext
Miguels Eltern haben es geschafft. Aus den großen Vorstadtblöcken sind sie mit ihrem Sohn in ein kleines Reihenhaus gezogen. Miguels Freunde Dimi, Flo und Silvester besuchen den Kumpel in seinem neuen Zuhause. Doch als im Partykeller dann auch noch alkoholfreies Bier aus dem Zapfhahn fließt, ist das Maß voll. Mig muss ein bisschen leiden. Zur Strafe muss er bis Mitternacht als Mädchen verkleidet werden. Das übernehmen Silvesters Schwester und ihre Freundin, die aus Mig innerhalb kürzester Zeit eine ausgesprochen attraktive Fremde machen. Mit der geht es ins ChackaBum!, die angesagteste Disko vor Ort. Dort ist die neu erschaffene Miguela durchaus eine Attraktion, an der auch Candy nicht vorbei kommt; die für Mig und seine Freunde unerreichbare Schulschönheit. Leider gibt es aber auch noch Henning alias Hengst, den Fast-Ex von Candy, der auch ein Auge auf Miguela geworfen hat. Und als der Abend immer später wird, laufen die Dinge zunehmend aus dem Ruder...
Nils Mohl erzählt eine gleichermaßen komische, groteske, aber auch ungemein berührende Geschichte. Sein Held ist einer der Jungen, die mit einem Herz aus Gold an der Schwelle zum Erwachsenwerden nicht sichtbar werden. Auch seine Freundschaften sind hinter der rüden Fassade fast schon idealisierte Gegenüber, die um die Grenzen des jugendlichen Leichtsinns sehr wohl Bescheid wissen und einen Spaß nicht um jeden Preis durchziehen. Sie stehen zu Mig und er kann sich vollends auf sie verlassen. Aber auch das Böse, oder vielmehr das Abgründige gibt es in Nils Mohls Roman, und es erscheint wie so oft als die erstrebenswerte Insel der Glückseligkeit, bis man selbst zum Teil der perfiden Mechanismen des Systems wird. So nimmt Nils Mohl kein Blatt vor den Mund, wenn sich Mig plötzlich in einem skurrilen Amateurstudio für offensichtlich nicht besonders zweideutige Schmuddelfilme wiederfindet. Ohne zu verharmlosen oder zu verschleiern überschreitet Nils Mohl doch niemals Grenzen, die das Buch zu einem erschreckenden Erlebnis machen würden. Vielmehr gelingt es ihm, den humorvollen Grundton konsequent durchzuhalten, ohne dabei die Dramatik der Handlung zu banalisieren.
Das gelingt auch durch die besondere Gestaltung des Buches. Einerseits ist es konsequent aus der Perspektive von Mig erzählt. Die moderate Jugendsprache und die mangelnde ordnende Draufsicht eines auktorialen Erzählers erzeugen eine atmosphärische Unbestimmtheit, die ihre Leser sofort sehr unmittelbar in die Geschichte hineinnimmt. Hinzu kommt, dass die Handlung nicht chronologisch erzählt wird, sondern in Nils-Mohl-typischer Art und Weise mit Rückblenden und Zeitsprüngen arbeitet, die die Orientierung im Text stark fordern, aber dadurch Neugier und Interesse, Irritation und Komik auf die Spitze treiben.
Mogel ist ein Genuss. Und es hält, was es verspricht. Sehr zu empfehlen...