Moana

Autor*in
Lewin, Waldtraut
ISBN
978-3-8067-5109-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Göbel, Doro
Seitenanzahl
384
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2006
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Jahre 1905 hat der junge Pianist Adam seine samoanische Frau Moana mit nach Berlin gebracht. Während sich Adam einige Zeit später auf seine erste internationale Tournee begibt, bleibt seine junge Frau in dieser - ihr fremden - Welt allein zurück und verfällt in eine tiefe Depression. Moanas Vertrauen wird von einem jungen ehrgeizigen Arzt ausgenutzt und missbraucht. Dieser behandelt sie wie ein “Versuchskaninchen”. Jetzt kann ist Adams Hilfe nötig...

Beurteilungstext

Das Buch hat mich mit seiner bewegenden und sehr gefühlvollen, aufregenden und auch nachdenklichen Geschichte sehr angerührt. Die Autorin entführt uns ins Berlin des 19.Jhd. und schreibt so bildhaft und lebendig, dass man sich sehr gut in die damalige Zeit versetzt fühlt. Die die uns inzwischen mehr oder weniger alltäglich vorkommen, greift sie auf und zeigt uns damit einen Entwicklungsprozess auf. So zum Beispiel war eine somaische Frau - eine Wilde - eher eine Seltenheit damals und man konnte “fremdartige Wilde” wie Ausstellungsstücke bestauenen, im Museum. Auch die Ablehnung bzw. missachtende Behandlung “wilder Kreaturen” wird greifbar spürbar. Viel abergläubisches Verhalten spielt da noch eine Rolle mit. Unsere beiden Hauptfiguren versuchen einen Weg zu finden, der ihre Liebe leben lässt. Da die Mischehe ind Samoa nicht geduldet wird, wählen sie die Flucht nach Deutschland. Adam hofft auf Unterstützung seines Onkels und er hat den Pianistentraum vor Augen. Aber Moana begibt sich in eine, ihr völlig fremde Welt - anderes Klima, andere Kultur, Menschen, die sie begaffen,... . Sie wird geplagt von Erinnerungen an ihren Vater, der sie von der Sippe verstoßen hat. Aber die Liebe zu Adam lässt sie vieles überwinden. In ihrem Haus verbringen die beiden eine glückliche Zeit und Moana wirkt im ersten Teil des Romans noch wie ein hübsches Anhängsel von Adam. Die liebe, fürsorgende und verständnisvoll, den Ehemann unterstützende Ehefrau und Bettgespielin. Sie ist Adams Muse. Zwar liebt Adam sie sehr, doch schneller als ihr lieb ist, hat er sich damit abgefunden, ohne sie auf Konzerttournee zu gehen, mit der Violistin Herzog.
Moana bleibt allein zurück in der fremden Welt. Die Tage vergehen und sie zählt sie nicht mehr. Dazu kommen Erinnerungen von der Heimat und Gewissensbisse, die sie quälen. Auch die Vorstellung, dass Adam und diese “aufreizende Person mit den Goldkäferschuhen” gemeinsam unterwegs sind auf Tournee und viel Spaß zu haben scheinen, ist für ihr Wohlbefinden hinderlich. Und niemand ist da, mit dem sie reden kann. Mehr und mehr verfällt sie in eine tiefe Depression. Ihre Gutgläubigkeit und Vertrauen werden von Dr. Feldkamp und Partner schamlos ausgenutzt. Man möchte am liebsten eingreifen. Der Missbrauch am Menschen, das Herumexperimentieren am lebenden Objekt hat uns Frau Lewin einprägsam aufgezeigt. Dabei sind Prof. Krieger machtlos, Moana willenlos und Adam von ahnungslos über tatenlos bis sprachlos. Es ist kaum zu glauben, zu was Menschen fähig sein können. Und ebenso, kaum fassbar, ist beschrieben, was ein Mensch alles aushalten kann, was ein fester Wille alles bewirken kann. Moana hat die “Forschungsergebnisse mit ihr” vernichtet und hofft, es wird alles wieder gut - mit Adam an ihrer Seite. Dieser wiederum fühlt sich schuldig gegenüber Moana und möchte auch wieder alles gutmachen. Aus Liebe zu Adam hat Moana alles aufgegeben und hinter sich gelassen - bedingungslos. Gemeinsam gehen Beide der Zukunft zuversichtlich entgegen; Adam als gefeierter Pianist - Moana als stolze Ehefrau und werdende Mutter.
Es bleibt zu wünschen, dass Adam das Wohl seiner Frau von nun an an erster Stelle steht. Ihr hat er das Meiste zu verdanken. Ich bewundere sie für ihre selbstlose Hingabe und Liebe zu einem Mann. Der Autorin ist ein Werk gelungen, das viel Anerkennung verdient, für viel Diskussionsstoff sorgt, zum Nachdenken anregt und sehr empfehlenswert ist.
Danke für diesen Roman. Danke für eine Teilhabe an gelebter und erlebter Liebesbeziehung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von T-SW.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Lewin, Waldtraut

Lewin, Waldtraut

Cordoba

Weiterlesen
Lewin, Waldtraut

Nordische Göttersagen

Weiterlesen
Lewin, Waldtraut

Nordische Göttersagen

Weiterlesen
Lewin, Waldtraut

Wenn du jetzt bei mir wärst. Eine Annäherung an Anne Frank

Weiterlesen
Lewin, Waldtraut

Wenn du jetzt bei mir wärst

Weiterlesen
Lewin, Waldtraut

Wenn du jetzt bei mir wärst: Eine Annäherung an Anne Frank

Weiterlesen