Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen

Autor*in
Rak, Alexandra
ISBN
978-3-596-85644-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
317
Verlag
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

1914 begann der 1.Weltkrieg, in den viele junge Männer mit Begeisterung zogen.
In mehreren einzelnen Geschichten berichten sie hier selbst, oder Hinterbliebene rekonstruieren aus Aufzeichnungen und Briefen das grausame Geschehen, die schnelle Ankunft in der schrecklichen Realität eines Krieges.

Beurteilungstext

Die Geschichten von unterschiedlichen Autoren sind alle eindrucksvoll, vielschichtig und sehr unterschiedlich.
Sie beginnen meistens mit der Schilderung des ganz normalen Alltags: junge Männer, die ihr Leben noch vor sich haben, sich eine Existenz aufbauen und Familien gründen möchten oder gerade gegründet haben, müssen in den Krieg ziehen. Dabei sind einige durchaus mit Begeisterung dabei.
Alle Autoren schildern einfühlsam und anschaulich das Geschehen, lassen die Familien berichten, die ohne die Männer den Alltag bewerkstelligen müssen, über ihre Ängste, die sie um den Mann, den Bruder, den Vater ausstehen, über die Trauer im Todesfall.
Eine Autorin berichtet über ihre beiden Großväter: der eine ist Franzose, der andere Deutscher. Beide stehen sich im Krieg feindlich gegenüber. Jahre später haben sie ein gemeinsames Enkelkind.

Die Sinnlosigkeit von Kriegen wird in allen Geschichten deutlich. Besonders eindrucksvoll in dem historisch verbürgten Geschehen, in dem sich am 24.12.2014 verfeindete Soldaten über den Schützengraben hinweg die Hand reichen und gemeinsam ""Stille Nacht"" singen, um am nächsten Tag wieder aufeinander zu schießen.
Eine Geschichte berichtet von einem russischen Kriegsgefangenen, der doch ""genauso ist wie wir, wie unser Bruder"". Na, welche Überraschung!

Eine anderes Thema fällt aus dem Rahmen: eine Heuschreckenplage wütet in Palästina. Moral: es gibt genug echte Herausforderungen, genug natürliche Feinde, gegen die man heldenhaft kämpfen kann, sinnloses Schlachtengetümmel ist völlig überflüssig!

Nach all diesen Erlebnissen müsste man erwarten, dass der Schwur ""Nie wieder Krieg"" umgesetzt worden wäre. Doch die Geschichte lehrte nur wenige Jahre später, dass wieder verblendete, vermeintlich patriotische Männer loszogen, die Welt zu erobern. Erneut vergeblich.

Das Buch ist sehr zu empfehlen, um für die heutige junge Generation die Erinnerung wachzuhalten, immer wieder zu mahnen: Nie wieder Krieg.
Es ist eine hervorragende, anschauliche Ergänzung für den Geschichtsunterricht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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