Mit Worten kann ich fliegen

Autor*in
Drapier, Sharon M.
ISBN
978-3-7641-7010-3
Übersetzer*in
Schröer, Sivia
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Janas, Andrea
Seitenanzahl
317
Verlag
Ueberreuter
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Melody kommt mit Zerebralparese auf die Welt, kann weder sprechen, noch laufen, alleine essen und alleine aufs Klo gehen. Die sie liebevoll umsorgenden Eltern fördern sie und melden sie an einer Schule mit Inklusionsgruppen an. Ihr Umfeld meint, dass sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig behindert ist. Erst als sie einen Medi-Talker erhält, kann sie sich mitteilen. Ihr größter Wunsch ist es, normal zu sein und zu den anderen dazugehören. Dass sie intelligent ist, konnte sie beweisen.

Beurteilungstext

Ein unheimlich berührendes Buch über ein sprachlich hochbegabtes Mädchen, das aber seine Gedanken und Gefühle nicht mitteilen kann und sich wie eine Gefangene im eigenen Körper fühlt. Ihr Umfeld ist in der Regel abgeschreckt durch das Mädchen, das schnell sabbert, unkontrollierte Laute ausstößt und dessen Gliedmaßen unkontrolliert zucken, wenn es aufgeregt ist. Die einzigen, die von Anfang an an ihren Intellekt glauben, sind die Eltern, die ihr Kind genau beobachten, die Tagesmutter und später in der Schule Catherine, eine Studentin, die ihr nach einiger Zeit als Schulhelferin zugeteilt wird.
Melody erzählt ihr Schicksal quasi selbst. Sie schreibt es als von der Schule gestellte Hausaufgabe in ihren Computer. So sind der Anfang des Buches und das Ende, als sie diese Hausaufgabe erledigt, identisch. Der Leser erfährt von Integrationsgruppen, die Kinder mit Behinderung über einen Kamm scheren und zumindest einige intellektuell unterfordern. Man liest Gedanken und Empfindungen Melodys, als wäre man selbst diese Person. Dabei sind die Wünsche des Mädchens gar nicht so anders als die der Gleichaltrigen. Man möchte dazu gehören, eine Freundin haben, geliebt werden.
Deutlich wird auch, wie schwierig eine Inklusion ist. Normal entwickelte Kinder haben eine große Scheu, manchmal sogar Abscheu, sich mit behinderten Kindern zusammenzusetzen. Es kommt viel auf die Lehrkraft an, ob Inklusion gelingt, das sagt auch dieses Buch.
Melody kann durch den Spezialcomputer beweisen, wie groß ihr Wissen ist. Als das Quizteam, in dem sie Mitglied ist, zur Endausscheidung nach Washington fliegen darf, wird sie zurückgelassen. Da wird dem Mädchen wieder deutlich, dass sie eine Außenseiterin ist. Zu allem Unglück verursacht ihre Mutter einen Unfall und fährt die kleine Schwester an. Melody versucht die Mutter auf das bestehende Unglück aufmerksam zu machen, vergeblich. Aber die kleine Schwester wird wieder gesund werden. Und Melody? Sie ist so stark und mutig, dass sie mit ihren Fragen sowohl den Lehrer als auch die Teammitglieder zu Antworten auf ihre Fragen zwingt. Ein Buch, das unter die Haut geht.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPLT.
Veröffentlicht am 01.01.2010