Mit Pfefferminz und Köpfchen, 13 rätselhafte Fälle für Kommissar Dietrich
- Autor*in
- Wilfert, Stefan
- ISBN
- 978-3-423-70758-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Napp, Daniel
- Seitenanzahl
- 109
- Ort
- München
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 6,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Kommissar Dietrich löst seine Fälle mit viel Köpfchen und mit Hilfe von Pfefferminzbonbons. Sein Sohn Lukas darf manchmal helfen, mitarbeiten oder auch nur zuschauen, genauso wie die jungen LeserInnen, die aufgefordert sind, mitzuraten. Lösungen findet er/sie gleich in jedem Kapitel.
Beurteilungstext
Dieses Buch kann ich nur wirklichen Ratekrimi-Fans guten Gewissens empfehlen. Die Kriminalfälle selbst und auch die Rahmenhandlung mit dem Kommissarsohn Lukas wirken konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Da findet kein wirkliches Familienleben statt, gefühlsmäßig ähnelt der Kommissar einem Westernhelden. Keiner kann neben ihm bestehen, auch nicht sein Sohn. Verbrecher schreiben kleine Zettel mit ihren Tricks verschlüsselt auf, die nur Kommissar Dietrich lösen kann. Das macht vielleicht Kindern Spaß, die gerne raten oder Wortspiele mögen, aber mit Krimis hat das nichts zu tun. Ich möchte nur ein Beispiel von vielen zeigen, um diese Fallkonstruktionen zu verdeutlichen: “Ein elendiger Hund namens Olli” heißt das Kapitel (S. 94-97). Lukas, der Kommissarsohn möchte von Zuhause aus einen Freund anrufen, was nicht geht, weil er sein Handy verliehen hatte und sein Freund ihm aus Rache die Code-Nummer geändert hatte. Kein Festnetztelefon im Kommissars-Haushalt? Komisch, finde ich. Also müssen Vater und Sohn den Code knacken, was ihnen mit Hilfe eines kleinen Zettels, den der Freund im Handy-Etui liegengelassen hatte, gelingt. Handy-Etui bei Kids? Der Missetäter liefert einen Teil der Erklärung mit? Wieder komisch! Und so ging es mir bei den meisten Geschichten. Vielleicht sind Kinder beim Lesen weniger kritisch und realistisch. Die zahlreichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen helfen oft den Inhalt zu erschließen, sind aber von der Ästhetik her nicht ansprechend: böse Fratzen, ratlose Gesichter zeigen den Ernst der Lage, es geht ja eigentlich um Verbrechen, was sich beim genaueren Lesen nicht immer bestätigt, wie obiger Fall zeigt. Auch stolperte ich in dem Buch über den Besuch eines Autokinos. So etwas gibt es heutzutage zumindest im meiner Umgebung nicht mehr. Den Humor des Autors muss man als Leser mögen, ein Beispiel: Das Auto des Kommissars heißt “Mutziputzi”, weil es das Kennzeichen M-UZ hat. Vom Außeneinband her ist das Buch ansprechend gestaltet. Ich empfehle es trotz meiner heftigen Widerstände beim Lesen, vielleicht gefällt es männlichen Wesen besser, die nicht nachfragen, ob es realistisch ist oder nicht, sondern die einfach gerne raten. Die Sprache gefällt mir eher gut. Sie ist lebendig und abwechslungsreich, viel Wörtliche Rede und anspruchsvoll konstruierte Sätze findet der Leser. Der Autor hat durchaus Talente, aber nicht in der Rolle als Vater oder Kommissar.