Mit dem Ballon in die Freiheit
- Autor*in
- Fulton, Kristen
- ISBN
- 978-3-473-44719-0
- Übersetzer*in
- Hein, Jakob
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Kuhlmann, Torben
- Seitenanzahl
- 56
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)
- Ort
- Ravensburg
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 20,00 €
- Bewertung
Teaser
1979 in der DDR: Peters Eltern haben einen geheimen Plan: Sie wollen mit den Kindern und einer befreundeten Familie in die BRD flüchten. Mit einem selbst genähten Heißluftballon!
Ob das gelingt?
Beurteilungstext
Von den zahlreichen Fluchtversuchen von Menschen, die aus der damaligen DDR in die BRD flohen, ist einer als besonders spektakulär in Erinnerung geblieben: „Mit dem Ballon in die Freiheit“. So lautet der Titel dieses Sach-Bilderbuchs. Eine Zeitungsnotiz über die waghalsige Flucht zweier Familien, die mit einem selbst gebauten Heißluftballon über die schwer bewachte Grenze von Ost nach West geflohen waren, bildet für die amerikanische Autorin Kristen Fulton den Anlass, darüber eine Geschichte für Kinder zu schreiben. Schließlich wird daraus ein Bilderbuch, das nach 35 Jahren die reale Geschichte einer Flucht aus der DDR aus der Perspektive des damals 6-jährigen Jungen schildert. Die Hintergründe für die Entscheidung seiner Eltern, die DDR zu verlassen, sind dem Jungen nicht explizit bewusst. Er registriert aber etliche Dinge, die ihm wie ein Graben zwischen Deutschland West und Deutschland Ost vorkommen. Dazu mag nicht zuletzt die Tatsache beigetragen haben, dass seine Familie Kontakt zu Westverwandten hatte. Die Situation der Kinder in der DDR lässt sich nicht darauf einengen, dass sie keinen Zugang zu Mickey-Mouse-Comics oder anderen amerikanisch-gefärbten Errungenschaften Westdeutschlands hatten. Hier stellt sich die Frage, wie weit man die Vergleiche der unterschiedlichen politischen Systeme herunterbrechen sollte, damit Kinder verstehen, was Menschen dazu trieb, eine gefahrvolle Flucht zu planen. Torben Kuhlmann als Illustrator gibt mit der Darstellung von Kindern in der typischen Kleiderordnung der „Jungen Pioniere“ einen Denkanstoß: Ein Mädchen steht in strammer Haltung vor einem offensichtlich privilegierten Erwachsenen. Auf der anderen Seite sind im Gegensatz dazu Westkinder, legere Kleidung und Haltung, Pizza essend, dargestellt. Text und Illustration auf dieser Doppelseite fordern geradezu weitere Informationen heraus. Gesprächsstoff bietet auch die Frage, wieso die Eltern ihren Fluchtplan vor Peter verheimlichen. Torben Kuhlmann stellt mit seinen detaillierten Illustrationen der abenteuerlichen Flucht eine nahezu authentische Situation dar. Mit düsteren Farben am Nachthimmel, den bunt zusammengenähten Stoffen des Ballons und mit den gespenstisch grellen Scheinwerferlichtern der Verfolger wird noch einmal die ganze Verwegenheit dieses scheinbar aussichtslosen Fluchtversuchs deutlich. Die Betrachter fiebern bei diesen Bildern mit, ob der Heißluftballon wirklich die Flüchtenden über die Grenze tragen kann. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch eine umfangreiche Dokumentation im Anhang. Technische Daten der Ballonfertigung, Fotos, skizzierte Landkarten mit dem Fluchtweg der Ballonfahrt lassen ahnen, wie abenteuerlich das ganze Unternehmen in der damaligen politischen Situation war.