Mit anderen Worten: ich
- Autor*in
- Ireland Stone, Tamara
- ISBN
- 978-3-7348-5021-9
- Übersetzer*in
- Knuffinke, SandraKomina, Jessika
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 330
- Verlag
- Magellan
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Bamberg
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Teaser
Worte - sie sind die Geister, die Sam nachts wach halten. Worte - sie sind die neuen Welten, die Sam entdeckt.
Beurteilungstext
In dieser Ich-Erzählung kämpft Samantha um ihren äußeren Schein. Keiner darf wissen, dass sie an einer Zwangsstörung leidet und jede Woche zur Therapie geht. Ihre vier Freundinnen voll Glanz und Glamour merken nichts. Nur beim Schwimmen und in ihrer Familie fühlt sie sich wohl, nicht wie Samantha, sondern wie Sam. Dann lernt sie in der Schule die unauffällige Caroline kennen, die sie in die geheime Dichterecke einführt. Das ist ein Kellerraum in der Schule, wo sich eine Gruppe zweimal die Woche trifft, um eigene Gedichte vorzutragen. A.J., der nicht nur dichtet, sondern auch zur Gitarre singt, gefällt Sam besonders. Er wird ihr Freund, und sie fühlt sich endlich halbwegs normal, lernt mit den Grübeleien und zwanghaften Sorgen besser umzugehen. Bis sie realisiert, dass Caroline Wunschdenken war. Die echte Caroline hat sich vor Jahren wegen Depressionen umgebracht. Sam hat sie sich als Freundin eingebildet und bricht zusammen. Aber mit Hilfe ihrer Therapeutin schafft sie es, A.J. von ihrer psychischen Störung zu erzählen und sich von den oberflächlichen Freundinnen zu trennen.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. OBWOHL…
… obwohl es mir zu amerikanisch ist: Highschool-Zicken, Auto mit 16, Treffen an Spinden…
… obwohl das Cover, das eine Schreibmaschine mit einer langen Papierfahne zeigt, gar nicht zu Sams Aktivitäten auf dem Handy passt.
…obwohl mir der englische Titel „Every last word“ besser gefällt, der auf Sams Veränderung anspielt.
… obwohl Sam unrealistisch viel Unterstützung von den Eltern und ihrer wunderbaren Therapeutin bekommt.
… und obwohl Samanthas Gespräche mit Caroline eine Illusion oder Wahnvorstellung sind.
Mir gefällt an diesem Buch, dass die Autorin das Thema „psychische Krankheit“ gewählt hat. Das ist kein häufiges Thema in Jugendbüchern. Tamara Stone erzählt aus Sams Perspektive sehr nachvollziehbar, was in ihr vorgeht: Mobbing, Angst, Depression, Zwangsstörungen, Panikattacken, Schlaflosigkeit und Visionen.
Mir gefällt, dass Schreiben als Teil der Therapie vorkommt.
Mir gefällt, wie sehr die Ich-Erzählerin Sam sich weiterentwickelt.
Das große Thema des Buches ist für mich Mut. Mut zu schreiben. Mut zu Gefühlen. Mut zu Offenheit. Mut, sich aktiv mit der psychischen Krankheit auseinanderzusetzen. Mut, sich den beliebtesten Schülerinnen entgegenzustellen. Mut, anders zu sein.
Dass dieses Buch den Jugendliteraturpreis „Buxtehuder Bulle“ gewonnen hat, zeigt, dass dies ein Thema ist, das viele Leserinnen interessiert.
Alle sind individuell, anders als die Mehrheit zu sein, kann gefährlich werden. Auch ohne eine diagnostizierte psychische Krankheit kennt fast jedes Mädchen Ängste, Schlaflosigkeit, deprimierte Stimmungen und Mobbing. Samanthas Geschichte macht Mut, zu der eigenen Andersartigkeit zu stehen. Deshalb finde ich das Buch sehr empfehlenswert.