Mit aller Gewalt
- Autor*in
- Steenfatt, Margret
- ISBN
- 978-3-499-21283-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 192
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 5,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Endlich eine Freundin! Seit Fredrika die coole Tessa kennen gelernt hat, fühlt sie sich nicht mehr ganz so einsam. mehr und mehr gerät sie unter den Einfluss des Mädchens und merkt erst spät, dass sie in Gefahr ist, sich selbst zu verlieren ...
Beurteilungstext
Ein Roman, der sich sicherlich seinen Platz als Klassenlektüre in den Klassen 7-8 erobern wird. Er weist nämlich genau jene Fülle von Problemen auf, mit denen Lehrer die Lektüre eines Jugendromans verbinden: die frühe Trennung vom Vater; die ehrgeizige Mutter, die durch Abwesenheit glänzt und das Kind Frederika den Großeltern zur "Aufzucht" zuschiebt; die kriminelle Freundin Tessa; deren problembeladene Mutter, die zum Teil in der Nervenheilanstalt lebt und einen Selbstmordversuch nach dem anderen unternimmt, bis ihr schließlich einer gelingt; der geile Vater Tessas, der schon mit der Freundin zu Hause lebt, als die Mutter noch da ist; der Freund Daniel, der den Spuren der Vergangenheit nachgeht, die sein Urgroßvater bei den Nazis hinterlassen hat - gibt es noch mehr an Problemen, die man hätte finden können? Ja, zum Beispiel den behinderten Bruder oder eine saufende Großmutter. Die blieben dem Leser erspart.
Es stellt sich die Frage: Wer, bitte, von den Jugendlichen, liest so etwas gern? Die Absicht der Autorin, einen pädagogisch wertvollen Roman mit einer Botschaft zu schreiben, schimmert an allzu vielen Stellen durch, obwohl ihre Absicht eindeutig gut war. Das Thema Jugendkriminalität und wie leicht man dahinein verwickelt wird, ist ein wichtiges Thema, das alle angeht, und es ist erfreulich, wie es Frederika gelingt, den Prozess ihrer Abhängigkeit von der Freundin und die einsetzenden Handlungsmechanismen zu erkennen und sich mühsam daraus zu befreien. Es ist nur so, dass dem Leser sozusagen an keiner Stelle Freiraum bleibt für eigene Erkenntnisse; alles wird ihm sozusagen auf einem silbernen Tablett präsentiert: die Probleme, ihre Ursache, der Versuch der Befreiung, die Lösung. Wenigstens steht kein direktes Happy End am Ende, aber es deutet sich an. Vielleicht ist das Ende überhaupt am glaubwürdigsten im Roman, weil der Leser endlich einmal die Chance erhält nachzudenken über eine Entwicklung.
Aber wie gesagt: Der Roman enthält das gesamte Potential, das ihn für eine Klassenlektüre (für den Lehrer) attraktiv macht. Ob die Lektüre den Jugendlichen Spaß macht, wird nicht zuletzt davon abhängen, wie man sich dem Roman annähert.