Mit allen Sinnen: Warum Katzen im Dunkeln sehen und Menschen Gefühle riechen

Autor*in
Evans, Cathy
ISBN
978-3-95728-704-5
Übersetzer*in
Krichtel, Janika
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Thorns, Becky
Seitenanzahl
64
Verlag
Knesebeck
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Schon gewusst? 30, 500, 25.000, 175.000 – die Anzahl der Geschmacksknospen kann je nach Tierart sehr unterschiedlich sein. Wie und warum schmecken Katze, Kuh, Huhn und Mensch so verschieden intensiv? Der Geschmackssinn ist nur einer der in diesem Sachbilderbuch präsentierten Sinne – auch über das Hören, das Sehen, das Riechen, das Tasten, den Gleichgewichtssinn und besondere tierische Sinne wie elektrische Orientierung und Magnetsinn erhalten Kinder hier viele interessante und poppig-bunt illustrierte Informationen.

Beurteilungstext

Nicht nur US-amerikanischer Unterricht hat den Ruf, Informationen unterhaltsam und attraktiv vermitteln zu können – eine Sache, die bestimmt bei vielen deutschen Lernenden sehr gut ankäme. Auch bezogen auf wissenschaftliche Veröffentlichungen gelten Unterhaltung und seriöse Faktenvermittlung in amerikanischer Literatur nicht als Widerspruch. „Mit allen sieben Sinnen – Warum Katzen im Dunkeln sehen und Menschen Gefühle riechen“ ist dafür ein schönes Beispiel.
Auf jeweils vier bis fünf großen Doppelseiten wird einer unserer Sinne vorgestellt. Aufbau und Funktionsweise der Sinnesorgane („Und wie funktioniert das?“) werden erläutert und jeweilige Besonderheiten konkret ausgeführt (z.B. Druck auf den Ohren, Farbblindheit etc.). Besonders interessant ist es, dass immer wieder menschliche und tierische Sinne verglichen werden, z.B. die Bedeutung des Tastsinns in sozialen Beziehungen zwischen Menschen im Vergleich zu Affen.
Die kurzen Infotexte sind auf deutlich abgetrennten Farbflächen platziert, auf einem Baumstamm zum Beispiel, einem Herz oder in einer Sprechblase. Die Illustrationen begleiten und unterstützen das Lesesinnverständnis anhand bunter, großflächiger Bilder (z.B. nimmt die Hörschnecke fast eine Seite ein). Lesende flattern geradezu von Kurztext zu Kurztext, können verweilen, zurückkehren oder auslassen und später lesen. Die Texte beziehen sich teilweise aufeinander, was einem aufmerksamen Lesenden nicht entgehen wird: „Wenn du dich im Kreis drehst und ganz plötzlich stehen bleibt, bewegt sich die Flüssigkeit weiter. Das Gehirn glaubt dann, du würdest dich noch bewegen. Aus diesem Grund wird dir schwindelig. Hierüber erfährst du später im Kapitel über den Gleichgewichtssinn noch mehr!“ Nur wenn man die zweite Textblase auf dieser Seite liest, erfährt man, welche Flüssigkeit gemeint ist.
Nicht alle präsentierten Fakten werden genauer erörtert. Warum sind beispielsweise 8% aller Männer farbenblind, aber nur 1% aller Frauen, und warum können Frauen besser riechen als Männer? Vielleicht waren dazu die Forschungsergebnisse noch zu unsicher, vielleicht aber auch zu komplex für das angestrebte Lesealter.
Den Lesenden wird mehrmals verdeutlicht, wie Forschung und Wissenschaft unsere Vorstellung von der Welt immer wieder verändern. Die Figur einer Wissenschaftlerin erklärt dies in einer Denkblase wie folgt: „Da der Bereich der Sinneswissenschaften noch so neu ist, gibt es sehr vieles, das wir noch nicht wissen. Wir müssen noch einiges über die unfassbar komplexen Vorgänge lernen, durch die unser Körper mit uns kommuniziert.“ Die im Unterricht noch vor kurzem vermittelte Vorstellung, dass unsere Zunge wie eine Landkarte mit fest verorteten Geschmacksrichtungen (süß, salzig, sauer und bitter) aufgebaut ist, hat sich zum Beispiel als falsch herausgestellt. Im Buch wird dies leicht verständlich erläutert. Hingegen ist eine bis vor kurzem im Unterricht noch nicht behandelte Erkenntnis, dass der Mensch neben den bekannten Geschmacksrichtungen auch „umami“ schmecken kann, was in etwa fleischig oder herzhaft bedeutet. Bestimmt nehmen auch so einige erwachsene Lesende und Vorlesende durch die Lektüre viel neues Wissen mit. Für neugierige Lernende mit besonderen Begabungen kann außerdem die Erfahrung, dass (Schul-)Wissen auch in Frage gestellt werden darf, eine sehr positive Bestätigung sein.
Einen sehr guten Überblick über den gesamten Inhalt des Buches bieten das Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buches und ein Schlagwortregister am Ende, zudem stimmt die Einleitung die Lesenden sehr kindgerecht auf das Thema Sinne ein. Nicht unerwähnt sei das hervorragende Glossar am Ende des Buches. Dort werden 33 schwierige Begriffe - von Cornea und Interozeption bis Zapfenzellen - noch einmal im Überblick erklärt.

Anmerkung

Die Illustratorin ist zu finden unter dem Namen Janina Krichtel bzw. Janina Krichtel-Brück.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kerstin Mittag; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 24.05.2023

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