Mit 100 Sachen durch die Küche Was Jungs gern essen und gern kochen

Autor*in
/Rosenboom, Biemann
ISBN
978-3-446-20609-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Müller, Hildegard
Seitenanzahl
165
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2005
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Buch, das sich mit der besonderen Ernährung von Jungen beschäftigt. Viele Tipps, Hinweise und Rezepte vor allem für die ernährenden Eltern, sollen helfen den Alltag zu bewältigen.

Beurteilungstext

Da fragt man sich: Was ist jetzt wieder passiert? Neue Erkenntnisse oder gekonnter Aufmacher? Die beiden AutorInnen behaupten jedenfalls, dass Jungen eine besondere Ernährung brauchen. Sie beginnen im Morgengrauen, beim Frühstück. Hier finden sich einige ungewöhnliche Vorschläge sowie verschiedene Müslimischungen. Es geht weiter in die Welt der Hamburger in dem die lesenden Elternteile die Geschichte des Fleischklopses erläutert bekommen und fragwürdige Tipps zum Besuch von Hamburgerketten bekommen. Danach wird es etwas poetisch, wenn es um die Frage geht, was ein Junge essen kann, der gleichzeitig ins Feuer blickt. Der Blick zurück zu den Urmenschen soll uns sagen, Männer und Feuer gehören einfach zusammen (auch wenn damals die Frauen das Feuer hüteten und kochten). Und wenn ein Junge dann auch noch Verpflegung mitnehmen muss, darf das coole Essen "…keinesfalls mädchenhaft" sein, keinerlei Verzierungen enthalten, "es ist pur, so wie der Mann selbst" (S.43), deshalb zerkrümelt man Butterkekse und mischt sie mit Schokostreuseln und füllt es in eine Plastiktüte mit Reisverschluss, klasse, tierisch gesund und obercool. Gott sei Dank widmen sich die Autoren auch wieder richtigem Essen, es folgt das Rezept für eine echte, heilende Hühnersuppe, die in China Wöchnerinnen wieder auf die Beine hilft, hier macht sie kraftlose Jungs wieder stark. Das folgende Kapitel zu übergewichtigen Jungs bietet eine hervorragende Analyse der Ursachen und ist wirklich hilfreich, wenn die betroffenen Eltern dieses Buch in die Finger bekommen. Die Kochschule in drei Schritten enthält viele gute Hinweise allerdings auch einige pädagogisch fragwürdige. Jungs sollen immer gelobt werden für ihre Kochergebnisse und den Dreck wegmachen sollen sie auch besser nicht. An vielen Stellen wirkt das Buch diffamierend und bedient sich Vorurteilen (S.20 "der Melancholiker ist der Beamte unter den Jungen") und widerlegt sich selbst. Gerade bei den Vorschlägen für heilende Mahlzeiten gibt es keinen Grund warum die Sachen nur bei Jungs wirken sollen. Die Argumentation der AutorInnen, warum Jungen eine eigene Ernährung brauchen ist wenig überzeugend und mit dem vielen Firlefanz für Eltern mehrerer Kinder, womöglich auch noch verschieden geschlechtlichen, kaum umzusetzen. Es ist sicher nicht so gemeint, aber man bekommt den Eindruck, dass die kleinen Jungen vor allem ihre Extrawurst haben sollen. Überzeugt hat mich das Buch nicht, obwohl viele, vor allem die informativen Teile, sowohl für Mädchen als auch für Jungen zutreffen. Einen Beweis, warum die Vorschläge nur für Jungen gelten sollen bleiben die AutorInnen schuldig.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von wb.
Veröffentlicht am 01.01.2010