Mit 100 Sachen durch die Küche

Schlagwörter

• Essen
• Familie

Teaser

In 12 Kapiteln beschäftigen sich die Autoren mit verschiedenen Aspekten rund um das Thema “Kochen und Essen mit Jungs”.

Beurteilungstext

Die Autoren erzählen aus ihrer Kindheit, von ihren Erfahrungen mit den eigenen Kindern und deren Freunden, stellen Informationen rund ums Essen zusammen und liefern auch einige Kochrezepte. Das vorliegende Buch ist also eher ein Lesebuch für Erwachsene als ein Kochbuch. Christoph Biemann und Hilke Rosenboom pflegen dabei einen kurzweiligen Erzählstil nach dem Muster der Kolumnen in einschlägigen Zeitschriften für bürgerliche Eltern. Wem dieser Stil gefällt, der wird an dem Buch seinen Spaß haben und auch die eine oder andere nützliche Information mitnehmen, z.B. über die Geschichte von Hamburgern oder das Grillen am offenen Feuer, über den Verlust regionaler und nationaler Küche, über Magersucht bei Jungen oder einfach darüber, wie man Jungs Spaß am Kochen vermittelt. Einige der Erörterungen kann man mit einem großen Fragezeichen versehen, etwa die, über - ansonsten gesunde- untergewichtige Kinder, von denen ich in unserem Land noch keinem einzigen begegnet bin. Auch werden etliche Klischees gepflegt und Kinder kategorisiert. Andere Ausführungen wiederum sind sehr interessant.
Bei der Auswahl der Rezepte haben die Autoren weniger Wert auf eine ausgewogene Ernährung gelegt, als vielmehr auf die Attraktivität der Speisen für Jungs, entweder was das Zubereiten oder was das Essen angeht. Das Buch enthält vor allem originelle Gerichte: Gebratenes Brot, wie man es von den eigenen Kochanfängen kennt, Rezepte aus aller Welt, wie einen original südamerikanischen Trinkkakao, oder unkonventionelle Zusammensetzungen von Zutaten, wie Marshmallows, Schokolade und zerbröselte Schokolinsen. Leider sind die wenigsten Gerichte abgebildet, was bei unerfahrenen Köchen Missverständnisse fast vorprogrammiert.
Die Seiten des Buches sind sehr sorgfältig als Kollagen gestaltet, das heißt eine Seite kann aus verschiedenen Textblöcken, mehreren Fotos und Zeichnungen und diversen Hintergrundgestaltungen zusammengesetzt sein. Das macht das Lesen abwechslungsreich und kurzweilig und hat auch seinen ästhetischen Wert. Allerdings ist es schwierig, einen Gesamtüberblick zu bekommen oder eine bestimmte Stelle wieder zu finden.
“Mit 100 Sachen durch die Küche” regt dazu an, sich mit den verschiedensten Aspekten rund ums Essen zu beschäftigen, und eine umsichtige “Esserziehung” der Söhne und Töchter beugt späteren Fehlern beim Essverhalten vor. Es setzt sich deutlich von anderen Büchern zum Thema ab und ist trotz einiger Mängel empfehlenswert.