Mister Twister steht Kopf

Autor*in
Oldenhave, Mirjam
ISBN
978-3-649-60592-8
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Haas, Rick de
Seitenanzahl
93
Verlag
Coppenrath
Gattung
Ort
Münster
Jahr
2013
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mister Twister, der Lehramtsanwärter, übernimmt nun bereits im zweiten Band den Unterricht und die Klassenführung einer Kollegin, die in Elternzeit geht. Und die Kinder der 2. Klasse sind sich einig, dass sie ihn nicht wieder gehen lassen.

Beurteilungstext

Herr Twister macht sehr unkonventionellen Unterricht und man ist anfangs geneigt, entsetzt den Kopf zu schütteln, wenn man planmäßiges Arbeiten, regelmäßige Leistungsermittlungen und eine systematische Wissensvermittlung vermisst. Doch bald wird einem klar, dass die Kinder sehr wohl allerhand lernen, nur nicht in der Reihenfolge, wie es auf dem Plan steht. Im Sachkundeunterricht zum Thema Sexualerziehung erfolgt eine astreine Sprachstunde mit einem gut gemischten Anteil an Rechtschreibung, Grammatik und Sprachgestaltung. In Mathe wird sportlich gepowert und in Sport steht der Lernbereich Erzählen und Zuhören im Mittelpunkt. In Naturkunde übt man zwischenmenschliches Verhalten und Kommunikation und die eingeworfenen Projekte beleben den Rest des Schulalltages. Zumindest eines beherrscht der Anwärter bereits in Perfektion; er geht auf die Bedürfnisse seiner Schüler ein, holt sie an ihrem Lernstand ab und richtet den Unterricht nach ihren aktuellen Situationsbezügen, so dass er die Motivation und den damit verbundenen Lerneffekt sehr wahrscheinlich enorm optimiert.
Natürlich wissen wir alle, dass Schule so nicht funktioniert. Aber es wäre schön, wenn sie es manchmal täte und es ist schön, wieder einmal in den Illusionen versinken zu können, die viele von uns in der Anwärterzeit noch hatten. Wie gern würden wir mit einem zusätzlichen Brot für einen Schüler die unzureichende Fürsorge der Mutter wett machen, mit einem 10-Euro- Schein die Krisen vor einem Schulausflug verringern oder mit einem Wettlauf spielend das Einmaleins vermitteln? Wie toll wäre es, wenn uns die Kinder bei unseren privaten Problemen so witzig, selbstlos und unvoreingenommen helfen wollten und könnten? Aber wer eine Weile im Alltag steht, merkt leider sehr schnell, dass weder der Schulalltag, noch die Kinder und deren Elternhäuser noch die bildungspolitischen Hintergründe so unkompliziert sind.
Und beim genaueren Hinsehen merkt man eben, dass der arme Anwärter bei allem Witz und menschlicher Nähe auch nur ein Opfer ziemlich unzureichender Schulsysteme ist.
Der Schüler Tobias fungiert als Ich-Erzähler. Er beschreibt einfühlsam und witzig seine Klassenkameraden, seine Lehrer und natürlich den Anwärter Mister Twister. Diese eingeschränkte Erzählweise legt nahe, dass der Leser die Probleme aller Beteiligten nur ""vom Hören-Sagen"" erfährt. Aber selbst Tobias ureigenstes Problem wird nur sehr oberflächlich und vorsichtig angedeutet. Er spricht nie darüber, nicht mal im Buch. Dennoch weiß Mister Twister natürlich genau, was los ist und kann helfen.
Ein wenig erinnert mich Mister Twister an Ellas Lehrer, wie ihn Timo Parvela so überzeugend darstellt. Auch die Charaktere der Mitschüler tauchen wieder auf. Oder ist es einfach so, dass wir diese ""Typen"" tatsächlich täglich so vor uns sitzen haben? Könnten wir nicht einige ohne langes Nachdenken mit den Namen unserer Schüler benennen?
Die Personenaufstellung im Vorsatz ist sehr hilfreich und in treffsicheren Farbporträts ausgeführt. Die farbigen Illustrationen untermalen nicht einfach nur, sie kristallisieren ganz klar das Wesentliche in Tobias Gedankenwelt. Bildkompositionen und Techniken stellen die Bildaussage ganz deutlich dar, die Details charakterisieren jede noch so kleine Kleinigkeit. Und all das ist dem Text optimal angepasst, tritt mal als Rand, als halbseitiges Einzelbild oder unter den Text gelegt in Erscheinung. Rick de Haas ist es hervorragend gelungen, in die Geschichte hineinzusehen und uns mitzunehmen.
Dieses Buch ist so gar nicht realistisch und dennoch nicht weniger gut. Zum Lesen, Vorlesen, über-die-Schulter-Mitlesen und überhaupt...

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Wa.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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