Mir nach!
- Autor*in
- Brun-Cosme, Nadine
- ISBN
- 978-3-8369-5881-3
- Übersetzer*in
- Pasquay, Sarah
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Tallec, Oliver
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2016
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Drei Freunde ziehen durch die Welt. Die Rollen sind klar verteilt, bis auch Max einmal vorn laufen will. Von nun an ist nichts mehr, wie es war... und es dauert eine Weile, bis es wieder funktioniert.
Beurteilungstext
Es sind drei seltsame Freunde: Leon, der große Wuschelkopf, vielleicht ein besonders zotteliger Hund auf zwei Beinen? Dann Max, der viel kleinere Junge und schließlich Henri, der noch viel kleinere Hase. Die drei ziehen durch die Welt. Städte sind als Metropolen zu erkennen, Paris und New York. Auf dem nächsten Bild ist ein Strand zu sehen, dann die Savanne mit dem Kilimandscharo und andere bekannte Plätze der Welt. Für die drei ist es immer klar, dass Leon vorn läuft und vor den Gefahren warnt, während Max Henri an der Hand hält und ihm Geschichten erzählt.
Doch eines Tages verändert sich alles. Max möchte auch einmal vorn laufen und das Gefüge kommt durcheinander. Stück für Stück kommt die Gemeinschaft aus dem Tritt, auch wenn sich vordergründig an ihrem Verhalten nichts ändert. So ziehen sie in sich verändernder Konstellation durch die Welt, bis sie schließlich hinter des Rätsels Lösung kommen, und von nun an ganz neu und doch wieder alle glücklich durch die Welt ziehen können.
Dieses seltsame Trio der Wandernden ist ein Sinnbild für die fragile Substanz, die in sozialen Beziehungen mitunter das Gleichgewicht hält. Freundschaft ist eine sensible Sache und manchmal sind es die kleinsten Kleinigkeiten, die eine Gruppenstruktur durcheinander bringen. Diese Veränderungen zu fassen zu kriegen, sie zu verstehen, und sie produktiv zu nutzen, so dass alle daran wachsen können, ist eine enorme Herausforderung; oft verbunden mit schmerzlichen Erfahrungen. Davon erzählt das vorliegende Bilderbuch in erstaunlich sensibler Weise. Gerade die radikale Vereinfachung und Verfremdung der Situation überzeugt, weil die Protagonisten in ihrer Reduziertheit ausgesprochen authentisch wirken. Hinter den verrückten Figuren scheint der Alltag auf. Die malerischen Bilder lassen eine Bilderbuchwelt erkennen, die doch unsere Welt ist und in den Flächen und Farben Leben aufscheinen lässt.
So gelingt es den Autoren, das schwierige und ausgesprochen pädagogische Thema ganz ohne moralisierenden Zeigefinger oder bevormundende Pädagogisierung in Szene zu setzen. Ein ausgesprochen gelungenes Werk. Sehr zu empfehlen.