Mio, mein Mio

Autor*in
Lindgren, Astrid
ISBN
978-3-7512-0032-5
Übersetzer*in
Kurt Peters, Karl
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Egerkrans, Johan
Seitenanzahl
144
Verlag
Oetinger
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/RomanFantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Er wird vermisst. Wo ist er hin, der kleine Blondschopf? Keiner ahnt, dass er im Land der Ferne gegen den kaltherzigen Ritter Kato kämpft. Ein spannender Roman über das Verschwinden, das Ankommen, die Sehnsucht, das Leben und den Tod.

Beurteilungstext

Am 15. Oktober ist es im vorigen Jahr im Radio gesagt worden: Bo Vilhelm Olsson ist verschwunden. Der Neunjähre, der normalerweise Bosse genannt wird, war unterwegs, bekam von Tante Lundin einen Apfel geschenkt und sollte eine Postkarte für sie in den Briefkasten werfen. Doch es war weder ein gewöhnlicher Apfel, noch eine gewöhnliche Postkarte. Es war die Ankündigung einer Reise und ein geheimnisvolles Erkennungszeichen. Doch Bosse ist nicht mit seinen Adoptiveltern, Tante Edla und Onkel Sixten verreist, die interessierten sich sowieso kaum für ihn. Stattdessen ist er allein ins Land der Ferne gereist. Dort wartet der kaltherzige Ritter Kato, dort warten die verschwundenen Kinder und dort warten Miramis und ein neuer bester Freund Jum-Jum. Auf wen sie warten? Auf Prinz Mio. Am meisten wartet vermutlich der König des Landes auf den tapferen, blonden Jungen, der mit dem Flaschengeist reist…
Astrid Lindgren ist die erfolgreichste Kinderbuchautorin Schwedens. Weit über die Landesgrenzen hinaus sind ihre Held*innen Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter oder auch Karlson vom Dach bekannt. Sie zählen zu den Klassikern der Kinderliteratur und beeindrucken durch ihre Lebensfreude, die Leichtigkeit, mit der sie alle Aufgaben meistern, und ihre Ungezwungenheit. Weniger bekannt und im Kontrast zu den benannten Figuren stehend reiht sich „Mio, mein Mio“ ein, eines von Lindgrens frühen Werken, 1954 verfasst. In elf Kapiteln begibt sich der Held Mio auf eine fantastische Reise, fernab von Stockholm, wo die Ich-Erzählung aus Mios Perspektive beginnt. Der Text liest sich sehr gut und lässt sich flüssig vorlesen. Er wirkt poetisch und ist von einem kindlichen Pathos geprägt, obgleich die Themen des Buches viel tiefer greifen. Durch häufige Wiederholungen erscheint er märchenhaft-mystisch. Die Illustrationen der Auflage des Jugendbuches sind in eher dunklen, düster wirkenden Farben koloriert. Sie wirken fast bedrohlich. Die Figuren und Dinge sind kantig gezeichnet. In den Gesichtern lässt sich viel Traurigkeit und Schmerz ablesen und häufig sind die im grafischen Stil gezeichneten Personen zu Boden blickend dargestellt. Die Illustrationen passen sich sehr stimmig in den Roman ein. Der Einsatz der Ganzschrift im Deutschunterricht der dritten oder vierten Klasse ist sehr gut denkbar, da das Buch vielfältige Potenziale der literarischen Auseinandersetzung bietet und als wahrer Schatz der Kinder- und Jugendliteratur sehr empfehlenswert ist.

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Diese Rezension wurde verfasst von Thekla Mayerhofer; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 01.06.2022