Mimi und Mozart

Autor*in
Dörrie, Doris
ISBN
978-3-257-01117-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kaergel, Julia
Seitenanzahl
29
Verlag
Diogenes
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mimi soll Klavier üben, hat aber keine Lust dazu. Da hebt sich der Deckel des Klaviers und der junge WAMozart klettert heraus. Er spielt Mimi virtuos vor, sie zeigt ihm ihre CDs, die daraus erklingende Musik ist ihm so unheimlich, dass er davon und durch die Mozart-geprägte Stadt läuft. Ihm wird das zu viel und beide kehren nach Hause zurück, klettern in das Klavier und erleben jetzt das Umgekehrte in Mozarts Welt. Wieder zurück in ihrer eigenen Welt übt Mimi begeistert auf dem Klavier.

Beurteilungstext

Doris Dörries Idee der Zeitreise für die unwillig auf dem Klavier klimpernde Mimi und Mozart, der in Mimis Alter schon virtuos komponierte und spielte, besticht durch die Gegenseitigkeit: Ist dem Mozart die Allgegenwärtigkeit von Musik in unserem Zeitalter unheimlich (Musik ohne real anwesendes Orchester ist schlicht nicht vorstellbar), so ist der kleinen Mimi der Begriff Orchester ebenso unbekannt wie die Perückenwelt des Rokoko.
Zweifellos bieten sich hier vielerlei Überlegungen an, die zu einem Geschichtsverständnis führen können.
Dennoch ist der pädagogische Zeigefinger unübersehbar: wohl jede Mutter möchte das Zaubermittel finden, das ihr Kind zum Üben bringt, es sogar dafür begeistert. Das ist hier so unübersehbar, dass es wohl kaum eine Sechsjährige gibt, die dieses Spiel nicht durchschaute; von älteren ganz zu schweigen. Und dann könnte schnell das Gegenteil erzeugt werden.
Julia Kaergels Bilder, in großflächigen Pastelltönen gehalten, flink gezeichnet, sind lebendig und dynamisch durch gewagte perspektivische Krümmungen. Sie lässt Mimis Kaninchen - auf jedem Bild zu finden - die Zeitreise mitmachen, es befreundet sich mit Mozarts Hund, der aber in seiner Zeit zurück bleibt. Ihr gelingt es, die Fremdartigkeit der jeweiligen Gegenwelt aufzeigen zu können, ohne dass eine Ängstlichkeit oder die daraus resultierende Aggressivität der Xenophobie aufträte. Alle Menschen, denen Mimi begegnet, nehmen sie mit einem freundlichen Selbstverständnis auf - ihre Fremdartigkeit wird schlicht ignoriert.
Genau dieses aber lässt das gut gelaunte Bilderbuch gewinnen.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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