Millionen

Autor*in
Boyce, Frank Cottrell
ISBN
978-3-551-35567-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
252
Verlag
Carlsen
Gattung
Krimi
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die beiden Brüder Damian und Anthony leben seit dem Tod der Mutter allein mit dem Vater, und alle drei versuchen irgendwie mit dem Verlust fertig zu werden. Als Damian eine Tasche voller Geld vor die Füße geworfen wird, das 12 Tage später durch die Geldumstellung von Pfund auf Euro seinen Wert verliert, geraten die Beiden in Schwierigkeiten beim Ausgeben des Geldes. Damian will damit Gutes tun, Anthony ihr Leben verbessern, und Glasauge meint den größten Anspruch auf die Beute zu haben.

Beurteilungstext

Es ist ein urkomisches Buch, in dem die Ernsthaftigkeit des Ich-Erzählers immer wieder in frappantem Gegensatz zu allem steht, was er sagt oder tut. Denn Damian ist ein eifriger Nutzer von Google und liebt und kennt alle Heiligen und ihr Leben. Damit nervt er seine Umgebung sowohl in der Schule wie zu Hause, aber niemand mag ihm das direkt sagen, weil alle meinen, dass dies eine Folge vom Tod seiner Mutter sei.
Sein Bruder Anthony ist dagegen der zukünftige Immobilienhändler, dessen Lieblingstätigkeit im Zählen von Geld besteht. Trotz dieser Unterschiede hängen die Brüder aneinander, auch an ihrem Dad, der so wenig Zeit für sie hat, aber alles versucht für seine kleinen Söhne zu tun. Der Umzug in eine neue Umgebung bringt auch einen Schulwechsel mit sich, neue Nachbarn, die alle ein bisschen verrückt zu sein scheinen ode etwas anderes sid als sie zu sein scheinen.
Dies und die Intensität, mit der sich Damian mit Widersprüchen auseinandersetzt, sind wichtiger als die Kriminalgeschichte, die sich aus dem Fund der Geldtasche entwickelt. Ohne dass Damian sich jemals selbst lobte, wird er dem Leser immer sympathischer, sein Kummer um die Mutter, die ihm am Schluss in einer seiner Visionen erscheint.
Zugleich ist das Buch ein Kurzlehrgang im Umgang mit Geld, weil deutlich wird, dass man selbst mit dem Verschenken von Geld nicht unbedingt Gutes schafft. Auch das zu großzügige Bezahlen von kleinen Dienstleistungen - in der Geldtasche sind als kleinster Wert nur 10-Pfund-Noten - führt nur zur totalen Verwirrung der Werte in der Schülerschaft. Dienstleistungener Umtausch bei der Bank ist nur den Erwachsenen möglich, und selbst ein Haus können die Brüder nicht erwerben, weil sie noch nicht geschäftsfähig sind.
Auch der Umgang mit Lügen wird diskutiert und von damian in aller Deutlichkeit demaskiert.
Damit gewinnt das Buch eine Ebene, die weit über die beliebte Quizfrage hinausgeht, was würdest du mit einer Millionen machen.
Sprachlich und intellektuell stellt das Buch Ansprüche an die jugendlichen Leser, die nicht nur der Jagd nach dem Geld folgen. Durch die häufigen Dialogpartien werden die erzählenden Passagen oft aufgelockert. Die Beschreibung der Zubereitung einer Lasagne in diesem Männerhaushalt mit Fertiggerichten lässt den Leser hungrig werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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