Millie auf Mallorca
- Autor*in
- Chidolue, Dagmar
- ISBN
- 978-3-596-80297-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Spee, Gitte
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- FISCHER Schatzinsel
- Gattung
- –
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- –
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 5,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Lieber wäre Millie ja an den Amazonas gefahren, aber zur Not tut es auch Mallorca. Wer hätte gedacht, das die Ferien trotzdem so viel Aufregendes zu bieten haben ...
Beurteilungstext
Wieder einer der scheinbar kindlich-naiven Millie-Romane von Dagmar Chidolue, in denen es der Autorin gelingt, genau die Perspektive der knapp sechsjährigen Millie einzunehmen und die Welt um sich sie aus eben dieser Perspektive zu betrachten. Und wie für alle Millie-Romane gilt auch hier: Für den schon etwas älteren Leser ist die Selbstverständlichkeit und unschuldige Naivität, mit der Millie die fremden Eindrücke rezipiert, eindrucksvoll und amüsant, denn er wird sie komisch finden, weil er schon mehr als Millie darüber gelernt hat und weiß. Dabei beeindruckt die selbstbewusste Art des Mädchens, die keineswegs vorlaut oder altklug wirkt - ein richtiges Vorbild und eine gute Identifikationsfigur für die angesprochen Leserinnengruppe.
Millie hat sehr genaue Vorstellungen von dem, was sie gern täte (zum Beispiel an den Amazonas fahren statt nach Mallorca), und ein ebenso festes Verständnis, dass sie sich wieder einmal dem für sie völlig unverständlichen Willen der Eltern fügen muss. Die Eltern haben nämlich, wie ja meist, überhaupt keine Neigung, Millies schlichte Bedürfnisse zu befriedigen, wie etwa den Wunsch nach der wunderbaren Puppe.
Millie nervt - die Eltern, nicht den Leser! Dieser, vor allem wenn er etwa in der gleichen Altersgruppe wie Millie ist und die Erzählung vorgelesen bekommt oder sie etwas später schon selber liest, wird sich hundertprozentig mit Millie identifizieren können, ihre Wünsche und Sehnsüchte verstehen und ihren Frust miterleben. Auch Millies Eindrücke von fremden Ländern, Menschen und Sitten sind nachvollziehbar und vermitteln bei aller Naivität eine erstaunlich stimmige Sicht, mit der Dagmar Chidolue das Erlebte oft ein wenig ironisch, aber immer sehr liebenswert kommentiert. Vor allem der Blick auf so manche erwachsene Figur im Buch ist in der scheinbaren Naivität entlarvend komisch.
Es kann also sein, das der ältere Leser durch eben diese leicht ironische Distanz, die der Leseanfänger noch nicht erkennt, ganz andere Seiten des Buches schätzen wird. Das ist mit den zahlreichen Zeichnungen in Grautönen nicht anders; sie fangen die Episoden ausgezeichnet und stimmig ein und lassen wiederum den etwas älteren Leser über manch eingeschmuggeltes Detail schmunzeln.
Sehr empfehlenswert - wie alle Bänder der Serie.