Milchkaffee und Streuselkuchen / Mai-Linh - wenn aus Feinden Freunde werden

Autor*in
Philipps, Carolin
ISBN
978-3-8000-5081-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
106120
Verlag
Ueberreuter
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2004
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwei Romane, in denen Kinder von ehemals ausländischen Mitbürgern Freunde in ihrer (neuen) Heimat finden.

Beurteilungstext

In beiden Romanen lässt die Autorin den Leser die innere und äußere Betroffenheit ihrer Hauptfiguren hautnah miterleben. Beide Geschichten, die stellvertretend für tausend gleiche stehen, zeigt sie das Dilemma von Einwanderer und Asylantenkindern: In Deutschland geboren, ist ihnen der Heimat der Eltern fremd geworden; doch auch hier im Lande, das sie als ihre eigentliche Heimat betrachten und dessen Sprache sie fehlerlos sprechen, werden sie verfolgt und gelten schon aufgrund ihres andersartigen Aussehens ("Milchkaffee") als Fremde, Unerwünschte.
Carolin Philipps gelingt eine so vielschichtige Darstellung des Problems mit all seinen Randbereichen, das ihr Roman als geeignete Schullektüre für die Klassen 5 bis 7 empfohlen werden kann. In "Milchkaffee" zeigt sie die Hintergründe auf, die zur Auswanderung der Familie führten (die politische und soziale Situation in Äthiopien). Dies gelingt ihr durch einfache (aber nie primitive) Strukturierung der “Schuldlosigkeit” so gut, dass sich auch schon Jüngere in die Lage Sammys, aber auch in die seiner Eltern versetzen und die Gründe verstehen können, die die Menschen bewogen haben, ihr Land einst zu verlassen. In "Mai-Linh" greift sie die Probleme einer vietnamesischen Familie auf und vermittelt einen Einblick in die Schwierigkeiten vor allem der jugendlichen Familienmitglieder, gleichzeitig zwei so verschiedenen Kulturen und sozialen Strukturen anzugehören.
Carolin Philipps versteht es, Vorurteile gegen Andersartige aufzulisten und gleichzeitig zu widerlegen. Doch die Fremdenfeindlichen sind nicht einfach die bösen Buhmänner; auch für sie wird Verständnis vermittelt, ihre durch die Flut der Einwanderer ausgelösten Ängste werden ernst genommen und nicht einfach nur verurteilt. Der Leser sieht die scheinbar eskalierende Situation immer wieder aus anderen Blickwinkeln.
In beiden Romanen nähern sich die ursprünglichen Feinde einander an und finden letztlich zu einer wirklichen Gemeinschaft; in beiden Fällen wird dies mit einer originellen Idee vermittelt, die keineswegs an den Haaren herbeigezogen oder aufgesetzt wirkt. So könnte sie beginnen, eine Freundschaft zwischen Andersartigen, die sich über Diskriminierung hinwegsetzt ohne Mühe, ohne Aufwand, ohne Zwang von außen. Sehr gut gemacht und nachdrücklich empfehlenswert auch an den Verlag ein großes Lob dafür, dass er diese "Doppelpackung" zu einem Preis verkauft, die den Einsatz als Schullektüre denkbar macht!

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Diese Rezension wurde verfasst von avn-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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