Merlin und die Flügel der Freiheit

Autor*in
Barron, T.A.
ISBN
978-3-423-70734-3
Übersetzer*in
Brender, Irmela
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
392
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In der längsten Nacht des Jahres wird sich das Schicksal der Insel Fincayra entscheiden. Die untereinander zerstrittenen Bewohner müssen zusammenstehen, sonst geht die Insel unter. Der junge Zauberer Merlin hat zwei Wochen Zeit, alle rechtzeitig herbeizurufen. Aber auch ihm selbst trachten mächtige Feinde nach dem Leben.

Beurteilungstext

Dem Genre der Fantasy-Literatur erging es wie vielen Erfolgssparten: Einem überraschenden Boom folgt meistens eine Flut eher minderwertiger Nachahmer. Nur selten findet man zwischen all dem Flitter noch einmal ein echtes Juwel, aber ich glaube, hier eines gefunden zu haben. Das erstaunt zunächst umso mehr, als die sagenhaften Erzählungen rund um Merlin, König Arthur und die Insel Avalon auch schon inflationär vorliegen. Barron aber ist es gelungen, durch zeitliche Verlagerung vor die gebräuchliche Periode neue Facetten zu finden, die er dann auch noch mit großer Tiefe und Intensität wie das Urgestein von Volksepen sich entwickeln läßt.
Dabei hat man nie den Eindruck, vordergründigem Interesse an martialischer Aktion zu erliegen, sondern lernt mit unzeitgemäßer, aber umso sympathischerer Ruhe und Breite Gefühls-, Denk- und Verhaltensweisen kennen, die einerseits dem heutigen, gerade auch jungen Menschen fremd sind, andererseits positiv motivierend und zur Nachahmung anregend erscheinen. Dies alles in einer kraftvoll-urwüchsigen Sprache, der aber modische Attitüde und Aufgesetztheit abgeht, eben zum Bild eines Mythos passend und stimmig.
Die Bereitschaft der Handelnden, mit Offenheit und Achtung auf ihnen fremde Wesen und Lebensweisen zuzugehen, die Fähigkeit zur Empathie mit Schwachen und leidenden Wesen wirken bei aller Entfernung von heutiger Lebenswirklichkeit nicht nur sympathisch, sondern auf dem Umweg über von der Geschichte ausgelöste Denkprozesse völlig aktuell und auch für den heutigen Menschen unentbehrlich.
Dabei kann es nicht ausbleiben, dass Motive und Grundmuster in ähnlicher Form schon bekannt waren, seien es menschliche Hybris gegenüber Mitgeschöpfen oder der Wunsch nach gottähnlicher Macht. Aber nirgendwo wird nur kopiert, immer finden sich neue Details und originäre Verknüpfungen und halten das Interesse über die nicht gerade kurze Lesedistanz wach und aktiv.
Zusammenfassend bleibt nur noch einmal die hohe sprachliche Qualität zu loben, die in Verbindung mit den einfallsreichen, aber anspruchsvollen Handlungsdetails eine altersmäßige Mindestforderung stellt: Als literarisches Fast-food ist diese Reihe jedenfalls nicht geeignet. Wer sich aber auf komplexe Handlungsmuster und schöpferischen Einfallsreichtum einlassen will und kann, wird bei diesem Buch ungewohnt nachhaltig belohnt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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