Merlin und die Flügel der Freiheit
- Autor*in
- Barron, T.A.
- ISBN
- 978-3-423-70734-3
- Übersetzer*in
- Brender, Irmela
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 391
- Ort
- München
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 11,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der junge Zauberer Merlin lebt vor seiner Abreise nach Britannien zu König Artus auf der Insel Fincayra, einer Art Zwischenwelt zwischen der Welt der unsterblichen Geister, die Anderswelt genannt wird, und der Welt der sterblichen Menschen. Fincayra ist von Menschen und Fabelwesen bevölkert; die einzelnen Gruppen sind verfeindet, seit Stangmar, Merlins Vater, die Insel grausam regiert hat. Rhita Gawr, der brutale Herrscher der Anderswelt, wird in der längsten Nacht des Winters eine Verbindung zwischen der Anderswelt und Fincayra schaffen, damit seine Krieger Fincayra unterwerfen können. Um dies zu verhindern, müssen alle Bewohner Fincayras in dieser Nacht am Steinkreis sein und gemeinsam für ihre Welt kämpfen. Der große Geist Dagda hat Merlin ausgewählt, alle binnen zwei Wochen zusammenzurufen und zu vereinen. Merlin jedoch hat keine Zeit für diese Aufgabe. Er muss die Waisen Fincayras vor dem “Töter” schützen, der sie verstümmeln und ermorden will. Der “Töter” ist ein alter Feind Merlins aus einem der vorangegangenen Bände und heißt eigentlich Dinatius. Nach mehrern gefährlichen Kämpfen gegen ihn, die er nur mithilfe anderer Zauberer überlebt, besiegt Merlin Dinatius auf der “Vergessenen Insel”, wo er die Kinder in Sicherheit bringen wollte. Nebenbei gelingt es Merlin noch, mit dem “Seltensten aller Samen” den Grundstein für eine neue “Zwischenwelt” zu legen, die Avalon heissen wird. Merlin gewinnt zunehmende (Er-)Kenntnisse auf dem Gebiet der Zauberei, lernt zu vergeben, und auch dies, gepaart mit Merlins gutem Herzen, ist Voraussetzung für die erfolgreiche Abwehr Rhita Gawrs. Anstelle Merlins schaffen es seine Freunde, die Bewohner Fincayras am Steinkreis zu versammeln. Es kommt zu einer großen Schlacht, bei der viele Fincayraner sterben. Doch die Feinde werden in die Flucht geschlagen, die Zwischenwelt scheint gerettet. Da aber der trennende Nebel zwischen der Anderswelt und Fincayra geöffnet wurde, vermischen sich die beiden Welten. Den menschlichen Bewohnern Fincayras bleibt die Wahl, nach Avalon zu gehen, auf dem sich veränderten Fincayra zu bleiben oder in die Welt der Menschen zu wechseln. Merlin entscheidet sich für seine Mission in Britannien, was die Trennung von seiner geliebten Hirschfrau Hallia, von seiner Schwester Rhia und seiner Mutter Elen sowie von seinen Fabelfreunden bedeutet.
Beurteilungstext
Der vorliegende Band ist der fünfte und letzte einer “Merlin”-Reihe.
T.A. Barron verlangt seinen Lesern Einiges ab. Auf den ersten fünfzig Seiten gibt es keine nennenswerte Handlung, sondern ein süßliches Schwelgen in einer Friede-Freude-Eierkuchen-Fantasywelt, ausgemalt in einer mit Adjektiven gespickten Sprache, die unangenehm an Trivialliteratur erinnert. Wer bis dahin durchgehalten hat, wird immerhin mit dem Beginn einer zumindest stellenweise spannenden Handlung belohnt. Diese erinnert an ein Gemisch aus einem Hollywood-Drehbuch zu Tolkiens “Herr der Ringe” und einem Groschenroman. Natürlich ist Merlin tapfer und gutherzig, selbstverständlich sind Riesen große, gutmütige Tollpatsche und mächtige Zauber sind gefährlich. Barron präsentiert ein wirres Gemisch aus traditionellen Vorstellungen und eigenen Phantasien zum Thema “Fabelwelten”. Er hastet dabei von Gestalt zu Gestalt, von Ort zu Ort, von Zauber zu Zauber. Leider versäumt er es, den Lesern tiefere Einblicke zu gewähren. Die Figuren bleiben oberflächlich, auf ihre wesentliche Merkmale beschränkt. Barron setzt auf Emotionen. Rührend, wie sich das alte Ehepaar in zwei Bäume verwandeln lässt, um nicht durch den Tod des Mannes getrennt zu werden. Entsetzlich, wie der grausame “Töter” die unschuldigen Kinder verstümmelt. Mitreissend, wie Rhia vor Energie sprühend durch die Baumkronen tollt. Dies, gepaart mit ein paar Action-Szenen ist schon das ganze Konzept des Buches. Es wirkt konstruiert, uninspiriert. Der Autor hat viele kleine Puzzleteilchen aus Figuren und Szenen aneinandergereiht, ohne sie zu einem literarischen Ganzen zu verbinden.
Positiv anzumerken ist noch, dass die erstrebenswerte Ziele in Merlins Welt Frieden und Gleichberechtigung der Geschöpfe sind. Nur wenn alle zusammenarbeiten, kann es Glückseligkeit für (fast) alle geben. Dafür muss man unter Umständen auch persönliche Opfer bringen, so wie Merlin, der immer wieder für andere auf seinen eigenen Vorteil verzichtet.
Für Freunde des Genres mag “Merlin und die Flügel der Freiheit” Unterhaltungswert haben, für “normale” Leser ist das Lesen des Buches eine Plackerei.