Melkorkas Schweigen

Schlagwörter

• Historisches
• Kulturen

Teaser

9. Jahrhundert: Eine irische Prinzessin wird von einem Sklavenhändler geraubt und gerät auf vielen Umwegen als Sklavin bis nach Island.

Beurteilungstext

Dieses Buch erzählt sehr viel über die Zeit der Wikinger. Die Autorin lässt dabei einen Teil der isländischen Laxadaela-Sage lebendig werden. Der Leser lernt Irland und seine soziale Lage im 9. Jahrhundert kennen. Doch die Hauptperson Melkorka erlebt auch, wie freie Menschen zu Sklaven werden und in ganz Europa herumkommen. Schließlich wird sie von einem Wikingerhäuptling gekauft und kommt nach Island. Der Leser erfährt jede Menge über Sitten und Gebräuche dieses Volkes; ihre Boote werden genauestens beschrieben, ebenso die Navigation, die Heilkunst, Ernährung, Gesellschaft und Religion. Die Autorin verwendet dabei viele Ausdrücke aus den alten Sprachen dieser Völker. Melkorka ist natürlich die Identifikationsfigur für junge Leserinnen; ihr Schicksal ist sehr schwer, doch sie verliert den Mut nicht und beißt sich durch. Ebenso wenig wie sie erfährt der Leser etwas über das Schicksal ihrer Familie und der Gefährten, auch das Ende bleibt relativ offen. Ein Happy-End fehlt, was für Jugendbücher doch recht ungewöhnlich ist, für die Situation der Sklavin Melkorka aber typisch. Das Buch ist trotz der vielen Fakten sehr spannend. Die Übersetzung ist gelungen. Schade, dass dieses Buch keinen Anhang mit einer Landkarte und einem Glossar mit Erklärungen hat. Denn so würde zum einen klar, dass die Autorin sich wirklich auf Ergebnisse der Geschichtsforschung berufen kann und vor allem könnte man sich die vielen fremden Ausdrücke und Dinge noch einmal genauer ansehen.