MEINS!

Autor*in
Persson, Klara
ISBN
978-3-446-28079-3
Übersetzer*in
Friederike, Buchinger
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Ramel, Charlotte
Seitenanzahl
32
Verlag
Hanser
Gattung
Bilderbuch
Ort
München/Wien
Jahr
2024
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sallys Freund Nico kommt heute zum Spielen vorbei, doch das bedeutet wohl, dass er auch mit ihren Sachen spielen möchte. Sally weiß sich jedoch zu helfen. Eine urkomische und erfrischend offene Geschichte über das Nicht-Teilen-Wollen und Zusammen-Spielen!

Beurteilungstext

Das Cover des Erzählbilderbuches zeigt Sally, die eine Toilette zu anderen Dingen in einen Schrank schiebt. Ihr Gesichtsausdruck scheint dabei eine Art grimmige Genugtuung auszudrücken, eine Sprechblase zeigt überdimensioniert die Aussage „MEINS!“

Das Thema des Erzählbilderbuches wird bereits hier auf beeindruckende Weise klar dargestellt - es geht um die alterstypischen Themen des Teilens und der Besitzansprüche.
Die Sprechblase und das Geräusch der Klingel sind die einzigen Textelemente, die gestalterisch in die Bilder einfließen, die aus eigenwilligen durchgängig doppelseitigen Buntstiftzeichnungen bestehen, die zwar detailreich sind, aber auf den Erzählstrang fokussiert bleiben. Die Größenverhältnisse der Illustrationen stimmen nicht immer, die Bilder sind nicht im üblichen Sinne als „schön“ zu bezeichnen. Sie erinnern an Zeichnungen älterer Kinder. Dennoch spiegelt gerade dies das Anliegen des Bilderbuches. Das in sachlichem Ton gehaltene und gleichzeitig komische Buch erzählt in Bildern und Texten über das kindliche Dilemma von Teilen und Besitzanspruch, der immer auch eine Grenze des Eigenen zeigt. Es bleibt dabei nah an der kindlichen Perspektive, ohne in die Innensicht Sallys zu fallen. Der Text verzichtet dabei vollständig auf Wertungen oder die Zuschreibung von Gefühlen und schafft dennoch über die Beschreibung der Handlung ein klares Verstehen der Situation.

Auf der Textebene erfahren wir, dass Sallys Freund Nico zum Spielen vorbei kommen wird. Sally möchte ihr Eichhörnchen nicht teilen und so wird dieses auf Vorschlag der Mutter in den Schrank gelegt. Sally fällt daraufhin etwas Neues ein, was nicht geteilt werden kann und so räumt sie nach und nach in steigender Geschwindigkeit die gesamte Wohnung - im weiteren Verlauf auch die Mutter - in den Schrank. Die Mutter kommentiert Sallys Handeln beispielsweise mit der Aussage, dass ein paar Spielsachen doch sicher zum gemeinsamen Spielen draußen bleiben können oder damit, dass sie gar nicht gewusst habe, dass Sally einen Lieblingskühlschrank habe. Damit wird auf der Textebene die Gegenposition zu Sallys Handeln deutlich. Als Sallys Handeln nun immer schneller wird, wird das Kind vielfach auf einer Seite gezeigt. Sallys Handeln gipfelt darin, dass auch Nico ohne Begrüßung in den Schrank gesteckt wird - falls auch noch Eva kommen würde, würde Sally sonst Nico teilen müssen. Die eben noch so schnelle Handlung verlangsamt sich schlagartig, als alles in den Schrank geräumt ist. Das Buch muss für dieses Bild gedreht werden, so wird die ganze Leere der Wohnung noch deutlicher. Auch auf der folgenden Seite wird Sally mit dem Schrank gezeigt. Hier zeigt sich die Parallele zwischen Text und Bild ganz deutlich. Der Schrank steht nun aufgebläht im Zimmer und Sallys Gesichtsausdruck ist eher besorgt als entschlossen. Aus dem Schrank, so erfahren wir im Text, dringen Spielgeräusche. Offensichtlich wird im Schrank kein Protest laut, über die Behandlung durch Sally, sondern es wird gespielt. Sally öffnet die Tür und alles platzt heraus. In dem entstandenen Durcheinander findet Nico ein Versteck, in das er schnell krabbelt, Sally folgt ihm. Dies ist die zweite Seite, für deren Betrachtung der Buch gedreht werden muss. Als nun tatsächlich Eva dazukommt, wird das Thema noch einmal ganz deutlich und zum Dialog einladend aufgegriffen: Die Mutter sagt: „Das Versteck kann doch allen gehören“, Sally jedoch antwortet: „Nein, kann es nicht!“ und definiert das Versteck als Nicos und Evas und ihres. Ein besonders schönes Detail ist, dass auf der Rückseite des Buches alle drei Kinder im Schrank zu sehen sind.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes, eigenwilliges und urkomisches Bilderbuch, das auf erfrischende Weise wertungsfrei die Schwierigkeit des Teilens aufnimmt und zum Dialog einlädt - auch mit unseren eigenen bewertenden Perspektiven.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Nicole Dern; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 24.02.2025

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