Meine Freundin Mia

Autor*in
Pohl, Peter
ISBN
978-3-446-23791-9
Übersetzer*in
Kicherer, Beate
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
139
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lenas Mutter ist Trinkerin. Lena organisiert weitgehend das Leben ihres kleinen Bruders Ola und ihr eigenes. Wie sehr sie das Versagen der Mutter belastet, ist ihr anfangs noch unklar. Erst als sie dem Lügengewebe ihrer besten Freundin Mia auf die Spur kommt, erkennt sie, dass sie beide ein ähnliches Leben führen. Ola wird quasi von der Familie seines Freundes adoptiert und Lena und Mia finden dort etwas, was sie nie kennen lernten: ein fröhliches, offenes Familienleben.

Beurteilungstext

Peter Pohl schreibt aus der Sicht der Elfjährigen, das gelingt ihm hautnah. Tapfer spiegelt das Mädchen eine heile Welt vor, in ihrer Schule, in der Vorschule des Bruders. Das Gebilde wird brüchig, als Forderungen an sie gestellt werden, die sie nicht erfüllen kann. Aber sie trifft auf Menschen, die nicht nur das Gute meinen, sondern auch etwas dafür tun.
Damit steht der Konsument dieser Lektüre vor dem Problem: Wem hilft das eigentlich? Ich finde es inzwischen völlig abwegig, Kindern - und für Altersgleiche ist dieses Kinderbuch gedacht - den Blick in eine Welt zu ermöglichen, die sie nicht kennen, womöglich auch nie kennen lernen. Ein Überlebensanker der Betroffenen ist es, ihre Situation der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Das sich daraus ergebende Lügengebäude beschreibt Peter Pohl ja auch entsprechend schlüssig. Er baut in seine Geschichte aber Sensibilisierte ein, die die wenigen wahrnehmbaren Signale aufnehmen können, und das Glück, auf solche Menschen zu stoßen, hat nicht jeder. Für Außenstehende bleibt also derlei Lektüre entweder Sensationshascherei und - Vorpubertäre neigen schnell mal zur hysterischen Übertreibung - dort etwas zu vermuten, wo nichts ist. Und selbst die Lösung, die Pohl anbietet, rechtfertigte nicht die Ausbreitung des vorgestellten Familiendramas.
Pohls Lösung aber ist universell gültig: Freundschaft ist das, was alle Menschen brauchen. Freundschaft beruht auf Vertrauen. Und was die beiden Mädchen füreinander entwickeln, ist eine Bedingungslosigkeit, die tränenrührend ist. Aber dazu gibt es auch unverfänglichere Lektüren.
Für Kinder aber, die in einer Situation leben, die sie selbst nicht aufbrechen können, mag dieses Buch eine Mut machende Anregung liefern.
Und für Erwachsene ist es lehrreich zu lesen, wie hilflos selbst starke Kinder in Situationen sind, die sie eigentlich nieder drücken müssten. Und auch tun, wenn sich ihr Leben nicht schnellstens ändert. Dazu brauchen sie unsere Hilfe oder wenigstens verlässliche Hilfsangebote. cjh12.03

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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