Mein Vater, der Pirat

Autor*in
ISBN
978-3-942787-39-0
Übersetzer*in
Jacoby, Edmund
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Quarello, Maurizio A.C.
Seitenanzahl
48
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Warum alle Piraten, mit denen mein Vater die Kaperfahrten unternahm und die Schätze anschließend auf einer geheimen Insel verbarg, eine Grubenlampe tragen, wird erst ab der Mitte des Buches deutlich. Bis dahin ist er einfach der Pirat, der für nur zwei Wochen im Sommer bei seinem Sohn und seiner Frau ist. Dann muss er von seinen Abenteuern erzählen und von seinen wilden Kumpanen. Herrliche Typen sind das, die Quarello uns da gezeichnet hat!

Beurteilungstext

Das grobe Papier des Buches passt wunderbar zu den groben Zeichnungen mit den vielen Rötelstrichen, die eine Welt erschaffen, wie wir sie längst nicht mehr kennen. Und das gilt nicht nur für die Piratenwelt, sondern auch für die andere, in der der Vater tatsächlich das Geld für die Familie verdient. Harte Arbeit das, mit harten Kumpanen, auf die man sich verlassen kann. Da gibt es den Tätowierten, den Bärtigen, Tobacco und Piccolo, den Figaro und den Türken, Salami und Schirokko, also der mit den ""warmen Winden"". Alle findet der Junge, der die Geschichte erzählt, auch in der anderen Welt - bis auf ""Eincent"", den Papagei.
Text und Bilder bilden eine schöne Einheit. Wenn sehr groß geschrieben ""Mein Vater brachte mir immer ein Geschenk mit."" steht, dann zeigen vier kleine Bilder, alle gleichgroß mit abgerundeten Ecken und Rötelstrichen vor stumpf-gelbem Hintergrund, was er mitbrachte: die Kralle eines Tieres, ein leicht kaputtes Meeresschneckenhaus, einen Einsiedlerkrebs, eine Maiskolbenpfeife. In der Wiederholung werden alle Piraten noch einmal vorgestellt. Auch hier werden sie vereinzelt, zeigen die skurrilen Typen, die trotz der positiven Farben gar nicht sympathisch erscheinen und das erst durch den warmen Text werden.
Wenn die Geschichte von den Erzählungen zur Wirklichkeit bricht, werden die Farben sofort anders. Jetzt herrschen kühle Blau- und Grautöne vor, türmt sich eine große Welle (eine Hommage an Hokusais berühmtes Bild ""Die große Welle von Kanagawa"") über das Piratenschiff, dampft eine Lokomotive schwarzen Rauch aus. Erst im Lauf des zweiten Geschichtenteils werden die Farben langsam wieder wärmer, auch wenn sie nicht die Temperatur des ersten Teils erreichen.

Eine tolle Geschichte, die alles Elend ausspart und doch im Hintergrund mitführt, die die Enttäuschung des Jungen wegsteckt, dass sein Vater nicht wirklich ein Pirat war - aber vielleicht doch, auch wenn etwas anders als erzählt und gedacht.

Die Bilder stehen dem Lob in keiner Weise nach.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010