Mein trauriges Buch

Autor*in
Rosen, Michael
ISBN
978-3-7725-2060-0
Übersetzer*in
Rosenstein, Richard
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Blake, Quentin
Seitenanzahl
31
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2006
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Autor Michael Rosen hat seinen Sohn Eddie verloren. Seit seinem Tod ist Michaels Welt grau und traurig. Wie Trauer sein kann, was sie einem Menschen nimmt und welche Kraft es kostet, sie zu bewältigen, davon erzählt dieses Buch.

Beurteilungstext

Michael Rosen ist traurig. Nicht nur ein bisschen, weil es regnet und er einen geplanten Ausflug nicht machen kann. Die Trauer, die Michael Rosen umfängt, ist eine alles durchdringende. Eine Trauer, die sich ein anderer Mensch nicht vorstellen kann, der nicht ähnliches erlebt hat. Michael Rosen hat seinen Sohn verloren. Eddie starb und ließ seinen Vater allein zurück. "Ich liebte ihn sehr, ja sehr, aber er ist trotzdem gestorben." Der Tod nimmt uns die, die wir lieben ohne Rücksicht. Und dann: "kommt (es) und findet dich." Egal wo, egal wann, egal wen - die Trauer überkommt uns mit aller Macht. Und sie ist nicht einfach nur grau. Oder schwarz. Oder blind. "Manchmal ist traurig sehr groß." Manchmal macht es wütend. Manchmal verrückt: "Ich schreie unter der Dusche ... ich schlage mit dem Löffel auf den Tisch ... ich blase die Backen auf und puste huuuh, puuuh, huuuh." Manchmal möchte man darüber sprechen und manchmal finden sich keine Worte dafür. Dann will man nur allein sein. Manchmal wird Michael Rosen auch böse: "Ich sage lieber nicht, was ich dann tue."
Das schlimmste am traurig sein ist der Schmerz. "Ich habe darüber nachgedacht, ob es nicht möglich ist, traurig zu sein, ohne das es so weh tut." Denn schließlich ist ja jeder mal traurig. Was kann man tun, wenn man traurig ist? Einmal am Tag etwas tun, worauf man stolz ist. Jeden Tag versuchen, etwas zu tun, was Freude bereitet. Manchmal kann man den Alltag beobachten, einen vorbei fahrenden Zug, "Leute, die am Fenster stehen ..." - dann erinnert man sich an etwas Schönes. An ein gemeinsames Erlebnis, ein Bild desjenigen, den man so entsetzlich sehr vermisst. Und mit einem Mal gewinnt die Welt ihre Farben zurück. Die Sonne wärmt und das Sofa ist plötzlich wieder grün und ein Fußballtor. Man hört das Lachen, riecht die Geburtstagstorte und sieht die Kerzen in den Augen der Geburtstagsgäste schimmern. "Viel Glück und viel Segen ... und so weiter."
Fließendes Grau, hingeworfene Tusche, durchbrochen von schüchternem Bunt, zaghafter Farbe hier und da. Quentin Blakes Zeichnungen tragen den Text mit einem leisen Humor, der Hoffnung macht trotz drückender Last. Comicartige Sequenzen wie der "flinke Torwart auf dem Sofa." entlocken ein breites Grinsen, befreien.
Trauer und Tod sind Themen, die grade in unserer Gesellschaft immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Angesichts hochmoderner Medizintechnologie wird Sterben institutionalisiert. Der Tod ist nicht mehr Teil des Lebens, sondern das Versagen technischer Möglichkeiten. Michael Rosens Offenheit tut auf eine gewisse Weise gut. Macht Mut, traurig zu sein, traurig sei zu dürfen. Kinder sollten das wissen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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