Mein Pickel und ich

Autor*in
Einwohlt, Ilona
ISBN
978-3-401-06228-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
208
Verlag
Arena
Gattung
Taschenbuch
Ort
Würzburg
Jahr
2008
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eines Tages ist da ein fetter, roter Pickel auf Sinas Stirn, und sie weiß: Im Pickel ist der Anfang. Der Anfang zur so genannten Pubertät, die nun allen Leuten deutlich signalisiert wird. “Schreck, Kotz, Krise!”

Beurteilungstext

Elfeinhalb Jahre erst ist Sina, als ihr die schreckliche Sache mit dem Pickel passiert. Natürlich ist sie aufgeklärt, zu Hause und in der Schule, aber Pickel auf der Stirn, das ist etwas - so denkt sie - was Mädchen passiert, die schon Busen haben und wegen Jungs kichern. Von wegen! Nun geht es also los bei ihr, und sie ist auf das Schlimmste vorbereitet.
Was dann folgt, ist eine wundervoll geschriebene respektlose und zugleich einfühlsame Geschichte, wie sie nur eine Frau für künftige Frauen schreiben konnte. Auch wenn Sina weiß, was da in ihrem Körper während der Pubertät passiert, ist sie doch nicht direkt auf das Gefühlschaos vorbereitet, und all ihre Befürchtungen, die wohl allen Mädchen zwischen elf und dreizehn wohl bekannt sind, werden noch von der Realität übertroffen.
Ilona Einwohlt hat das in vier große Kapitel mit Überschriften geteilt, die so witzig-frech sind wie das gesamte Buch: Das erste Kapitel, “in dem Sina Pickelforscherin wird”, das zweite Kapitel, “in dem Sinas Hormone ins Schwitzen geraten”, das dritte Kapitel, “in dem aus Sinas Rosenmüllerknospen ein richtiger Busen wächst” und das vierte Kapitel, “in dem Sina ihre Erdbeerwochen mit Himbeertee feiert”.
Einem eindeutigen Genre lässt sich das Buch gar nicht zuweisen, und das macht es so spannend und geglückt. Sina erzählt nämlich ihre Geschichte selbst in Ichperspektive und zwar auf eine ausgesprochen unterhaltsame Art und Weise, trotz all ihrer Nöte, und wohl alle Leserinnen werden sich und ihre Sorgen darin wiederfinden, erkennen, dass es anderen auch so geht, dass sie ganz normal sind. Damit relativieren sich die Probleme und verstellen nicht mehr ganz so massiv den Blick auf die Relativität. Zusammen mit Sina gleitet man also als Leserin durch kleine und große Katastrophen, die sich alle rund um das peinliche Geschehen drapieren, das sich letzten Endes als gar nicht so peinlich erweist.
Soweit handelt es sich bei der Geschichte also um eine ganz normale, gängige Erzählung über den hormongestörten Alltag eines Mädchens. Aber der Roman hat mehr zu bieten, denn kaum eine Seite, die nicht inhaltlich und auch optisch unterbrochen würde. Was immer an körperlichen Veränderungen oder seelischen “Symptomen” auftaucht, die Autorin weiß etwas dazu zu sagen. Sie erklärt, verdeutlicht, gibt Ratschläge, und zwar wirklich praktikable, die gerade auf die Probleme zielen, die Mädchen haben, egal, ob es sich um die schnell fettenden Haare oder bestimmte Körperdüfte handelt oder das melonen-, birnen- oder apfelförmige Aussehen des Busens. Die Tipps betreffen auch Ernährung, Kleidung, Make-up, Gymnastik, Gesichtspflege, Periode, Unausgeglichenheit, Streit, Ausgehzeiten --- die Reihe ließe sich endlos fortsetzen.
Voller Verständnis schreibt die Autorin - hier werden die Leiden der jungen S. wirklich ernst genommen, ohne dass dies bierernst geschieht. Immer mit einem zwinkernden Auge, mit einem Wortwitz, der dem Geschehen die vermutete Drastik und Schrecklichkeit nimmt, lehrt sie die Leserin zum einen, sich selbst so zu sehen, wie andere (bereits Erwachsene) es tun, zum anderen, einen eigenen gangbaren Weg zu finden, der auf ein friedliches Miteinander in Familie und Freundeskreis zielt, ohne sich deshalb aufzugeben oder unterzuordnen.
Hilfreich wäre, wenn nicht nur die pubertierende Tochter dieses Buch läse, sondern die Mutter dazu, für den Fall, dass sie schon vergessen hat, wie es ihr damals vor etlichen Jahren gegangen ist. Die Lektüre von einem männlichen Wesen zu erwarten, wäre vermutlich zu viel gefordert, dazu sind die Probleme auf 205 Seiten doch zu einseitig weiblich. Aber schaden würde es natürlich nicht, meine Herren!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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