Mein Leben auf dem Piratenschiff

Autor*in
Platt, Richard
ISBN
978-3-551-35470-9
Übersetzer*in
Holtei, Christa
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Riddell, Chris
Seitenanzahl
123
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

1716 heuert der 10-jährige Jake auf einem Handelsschiff in North Carolina zu seiner ersten Seefahrt an. Sein Onkel ist auch auf dem Schiff und steht dem Jungen zur Seite, bis er vom Kapitän in einem Beiboot ausgesetzt wird. Kurz darauf kapern Seeräuber das Schiff und setzen ihrerseits den Kapitän auf einer einsamen Insel aus. In der Karibik erreicht sie ein Gnadenerlass der britischen Krone. Dazu müssen sie zurück nach Charleston und geraten in einen Sturm. Angeschlagen erreichen sie den Hafen.

Beurteilungstext

Das kleine Seefahrerbuch besteht aus drei Teilen:
1. Dem Tagebuch des jungen Jake, der für die damalige Zeit erstaunlicher Weise schreiben kann, und das auch noch sehr beredt. Er schreibt auch keine Räuberpistole, keine Mord- & Totschlaggeschichte, sondern so, wie es sich wirklich abgespielt haben könnte. Die unangenehme Seite der Seereisen und des Piratenlebens von vor 300 Jahren schildert er eher mit gekräuselter Nase (Vieles stinkt auch einfach) als anklagend oder sensationsheischend. Dennoch lässt es ihn (und vermutlich auch den Leser) nicht kalt, wenn er beschreiben muss, wie jemand Bein amputiert wird und das (natürlich) auch nicht überlebt. Er schreibt ganz in unserer Sprache des 21. Jahrhunderts, ohne Jargon zu benutzen, aber leicht verständlich und wenig interpretierend, das überlässt er dem Leser. Geschickt verbirgt Richard Platt die Realität hinter den von den alten Seebären gesponnenen Mythen von Gespenstern, Seejungfrauen etc., so dass der junge Leser von heute gleich erfährt, wie derlei Mythen entstanden sind.
Und natürlich geht die Geschichte gut aus: Jake ist reich geworden und trifft in Charleston seinen Onkel wieder, der von Fischern gerettet wurde.
2. Den Illustrationen von Chris Riddell, die leider in der Taschenbuchausgabe nur in schwarz-weiß abgedruckt sind. Liebevoll gezeichnete Einzelheiten und grauenvoll-dramatisch die Überfälle auf das Handelsschiff und das Lager der Spanier, dem Jake seinen Beuteanteil zu verdanken hat. Gewagte Perspektiven (auch wenn das Bild der ausgesetzten Seeleute, sagen wir mal: stark angelehnt an die Vorlage von Howard Pyle ist) und überdeutliche Einblicke in die maroden Gebisse der alten Piraten, systematische Zeichnungen (nur leider ist bei der Nummerierung der Pulverkammer in der Aufschnittzeichnung des Zweimasters die Zahl zu hoch gerutscht: Nicht in, sondern UNTER der Kapitänskajüte befindet sie sich - das wäre für den rauchenden Kapitän nicht sehr bekömmlich gewesen). Auch der grollende gefangen gesetzte Kapitän und die überschwängliche Freude Jakes, als er seinen Onkel wieder findet, amüsieren den Betrachter. Schließlich die herrliche Karikatur des Blackbeard begeistert im
3. Sachanhang, der aus zwei Teilen besteht: Im ersten wird in einem kurzen, aber sehr klaren Abriss die Situation der amerikanischen Kolonien bis zum Unabhängigkeitskrieg dargestellt, so auch, wie die britische Kolonialpolitik die Piraterie geradezu förderte und im zweiten Teil wird ein kurzer Überblick über die 5000 Jahre der Geschichte der Piraten aufgezeigt (mit zwei Anmerkungen: Zwei Sätze mehr hätte Platt schon zu Anne Bonny und Mary Read schreiben können, die haben schließlich eine Sonderrolle eingenommen, und: Wieso wissen Briten eigentlich nix über Störtebecker, zum Donnerwetter?!).
Aber ansonsten: ein tolles Buch.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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