Mein kleines dummes Herz

Autor*in
Petit, Xavier-Laurent
ISBN
978-3-423-71750-2
Übersetzer*in
Ott, Bernadette
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Schöffmann-Davidov, Eva
Seitenanzahl
160
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Sisandas Herz schlägt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn sie leidet seit ihrer Geburt an einem Herzfehler. Dennoch verliert sie ihren Lebensmut nicht. Außerdem kann sie stets auf den Rückhalt ihrer Familie und der Mitglieder ihrer afrikanischen Dorfgemeinschaft zählen.

Beurteilungstext

Die neunjährige Sisanda lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in Afrika. Ihr Leben ist durch einen angeborenen Herzfehler eingeschränkt. Für die nötige Operation fehlen der Familie die finanziellen Mittel. Als Sisandas Mutter auf einen Marathonlauf aufmerksam wird, sieht sie eine Chance, Sisanda die Operation dennoch ermöglichen zu können.

Das Kinderbuch verbindet verschiedene Themen. Neben Sisandas Krankheit sind die Hoffnung und der Zusammenhalt sowohl in der Familie als auch in der Dorfgemeinschaft besonders zentral. Außerdem wird das Leben in Afrika angesprochen und bietet den Lesern Einblicke in eine fremde Kultur.

Während andere Kinder in Sisandas Alter toben und spielen, ist das Leben des Mädchens durch ihre Krankheit stark beeinträchtigt. Sie verlässt das Haus eigentlich nur, um zur Schule zu gelangen. Dorthin wird sie getragen, weil der Weg zu Fuß für sie zu anstrengend wäre. In der Schule findet sie ein wenig Normalität. Dort kann Sisanda außerdem ihr Talent im Umgang mit Zahlen zeigen. So rechnet sie stets aus, wie lange ihr kleines Herz schon schlägt. Neben Sisanda lernen die Leser auch ihre Familie kennen, die sie unterstützt.

Das Mädchen lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Großmutter und ihrem Onkel in einer sogenannten Keja, wo sich die Familie einen Raum teilt. Ihr Vater arbeitet seit zwei Jahren außerhalb und ist seitdem nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Sisandas Mutter ist Analphabetin. Sie wird aufgrund ihres Bewegungsdranges und ihrer Schnelligkeit von allen im Dorf „Swala“ genannt, was „Antilope“ bedeutet. Durch Zufall erfährt Swala von einem Marathon. Sie fängt an, täglich zu trainieren, doch bis zu der Teilnahme wird sie mit einigen Hindernissen konfrontiert. Kann sie es trotzdem schaffen, den Marathon und somit das hohe Preisgeld für Sisandas Operation zu gewinnen? Onc’Benia, Swalas geistig zurückgebliebener Bruder, unterstützt sie dabei so gut wie möglich.

Die Handlung spielt in einem kleinen Dorf in Afrika. Zu dem Krankenhaus, in dem Sisanda behandelt wird, ist die Familie sechs Stunden unterwegs. Doch auch dieses ist schlecht ausgestattet und es kommt häufiger zu Stromausfällen. Es gibt nur ein Telefon im Dorf, das auch nicht immer funktioniert. Neben dem beschwerlichen Alltag der Familie werden ebenso die Natur und das Leben in Afrika beschrieben.

Die Geschichte wird von Sisanda aus der Ich-Perspektive erzählt. Dadurch wird eine Nähe zu der Protagonistin erzeugt, da ihre persönlichen Eindrücke und Gefühle zum Ausdruck kommen. Die jungen Leser können sich besser in die Lage der heranwachsenden Afrikanerin hineinversetzen. Das Thema der schweren Krankheit wird für Kinder angemessen und verständlich vermittelt. Neben der direkten Erzählsituation trägt die Chronologie ebenso dazu bei, dass man der Geschichte gut folgen kann. Auch die Sprache ist der Zielgruppe angepasst. Petit nutzt meist kurze, parataktische Sätze. Dialoge werden in der direkten Rede ausgedrückt, wodurch die Geschehnisse lebendiger wirken.

Die insgesamt 160 Seiten sind auf 39 Kapitel verteilt. Die Kapitel sind kurz und umfassen eine bis acht Seiten. Diese Aufteilung ermöglicht es, das Buch auch in kleineren Schritten zu lesen. Die Schrift ist etwas größer, um den Kindern das Lesen zu erleichtern. Zudem kann man zu Beginn eines jeden Kapitels liebevoll gestaltete Illustrationen finden. Diese zeigen entweder Herzen oder afrikanische Tiere und schaffen so einen thematischen Bezug zu dem Thema und dem Handlungsort.

Xavier-Laurent Petit arbeitete vor seiner Tätigkeit als Autor als Grundschullehrer und Schulleiter. Seine Bücher wurden mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Zusammenfassend ist „Mein kleines dummes Herz“ ein liebevoll geschriebenes Buch voller Hoffnung und Zusammenhalt, das den jungen Lesern zudem noch Einblicke in das Leben in einem fremden Land ermöglicht. Es zeigt, was im Leben wirklich wichtig ist und ist damit auch für ältere Leser lesenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 18gast; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 04.02.2018

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