Mein Freund Otto, das Blaue Wunder und ich

Autor*in
Lambeck, Silke
ISBN
978-3-8369-6137-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jung, Barbara
Seitenanzahl
225
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach den Erfolgsbänden „Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich“ und „Mein Freund Otto, das große Geheimnis und ich“ legt Silke Lambeck nun den dritten Band der „Mein Freund Otto“-Serie vor und überzeugt erneut mit einem mitten aus dem Leben gegriffenen Figurenarsenal und einer spannenden Handlung, in der es um die Rettung eines in die Jahre gekommenen Freibads geht. Unbedingt zu empfehlen!

Beurteilungstext

Diesmal machen sich Matti und sein Freund Otto inmitten eines heißen Sommers daran, ein Freibad zu retten, das zur Enttäuschung aller Anwohner*innen im Berliner Viertel plötzlich geschlossen hat. Es war ein altes Bad, schon etwas „abgeranzt“ (S. 12), trotzdem ist das sog. „Blaue Wunder“ beliebt bei Kindern, Familien, Sportschwimmer*innen und Senior*innen. Als das Bad nun plötzlich geschlossen ist, weil die Sanierungskosten fehlen, ist die Empörung auf allen Seiten groß (eine Situation, die viele kennen dürften, denn die Badschließungen sind ja in der Realität leider überall im Trend). Für Matti und Otto ist natürlich klar: Das können sie sich nicht gefallen lassen! Gegen den Widerstand der Erwachsenen organisieren sie eine Demonstration. Doch das bringt den Protagonisten und Ich-Erzähler Matti in brenzlige Lagen, denn seiner Mutter und ihrem Freund Torben, der obendrein noch sein Sportlehrer ist, kann er nicht offen von den Plänen erzählen, denn sie glauben, dass Widerstand gegen die Badschließung zwecklos ist. So verstrickt Matti sich mehr und mehr in ein Lügengebäude, das ihn zunehmend belastet. Und auch mit der neuen familiären Patchwork-Struktur hat er ein wenig zu kämpfen, dem Vater, der nur ab und an auftaucht und dem neuen Stiefvater, der gleichzeitig auch noch sein Sportlehrer ist, was Matti so gar nicht behagt.
Silke Lambeck erzählt von aktuellem kindlichem Erleben in der Großstadt und hält diesem kinderliterarisch einen Spiegel vor, der passgenau die Realität abbildet. Nicht nur die Badschließung ist ein Thema, sondern auch der Wohnungsnotstand in Berlin, welcher sichtbar wird, als Matti mit Torben und seiner Mutter in einer meterlangen Schlange steht, um eine Wohnung zu besichtigen, die 900 Euro warm kostet. So ordnet sich der Text ein in die moderne, realistische Kinderliteratur, die mit komischen Elementen arbeitet und wegen der feinfühlig konzipierten Figuren psychologisch glaubwürdig ist.
Das Thema „Freibad“ scheint sich seit Will Gmehlings mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Kinderroman „Freibad“ zu einem neuen Trend bzw. beliebten und häufig genutztem lokalen Motiv zu entwickeln. Viele Texte konzipieren das Bad als elternfreien Raum und Sommerparadies, in dem sich die Kinder erproben und frei entfalten können. Inwiefern das Freibad für kindliche und jugendliche Figuren in der KJL der Gegenwart als temporäre Heterotopie im Sinne Foucaults genutzt wird, hat kürzlich Anna Stemmann in einem Aufsatz herausgestellt („Sommer, Sonne, Schwimmen. Das Freibad in Kinder- und Jugendromanen der Gegenwart. In: Tobias Kurwinkel/Stefanie Jakobi: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Von literarischen Außenseitern, dem Vampir auf der Leinwand und dem Tod im Comicbuch. Tübingen: Narr Francke Attempto 2022, S. 195-211). Neben Gemhlings „Freibad“ analysiert sie hier unter anderem „Die beste Bahn meines Lebens“ von Anne Becker und „Mein Sommer mit Mucks“ von Stefanie Höfler. In diese Tradition tritt nun „Mein Freund Otto, das Blaue Wunder und ich“. Auch hier können die Kinder am Ende das elternfreie Sommerparadies besetzen, denn die Sanierung des Freibads schreiben sich Matti, Otto und ihre Freund*innen auf die Fahnen: Ein klassisches Happy-End beschließt diesen lesenswerten Kinderroman, der sich vor allem für das Ende der Grundschulzeit empfiehlt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 30.05.2022

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