Mein Freund, der Fußball-Profi

Schlagwörter

• Arbeitswelt
• Freundschaft
• Sport

Teaser

Ein kleiner Junge nimmt teil am Trainingsalltag eines waschechten Fußballprofis. Er guckt sich die Trainingseinheiten an, geht mit zur Autogrammstunde, zum Masseur, zum Mittagessen in dessen Familie und zur Mannschaftsbesprechung - kurz: er wirft einen recht detaillierten Blick hinter die Kulissen des Profigeschäfts. Erzählt wird dabei auch der Aufstieg des Kickers aus dem Hinterhof über die Bezirksliga zum 1.-Liga-Club.

Beurteilungstext

Laut Klappentext soll es ein "spannendes Buch" sein, was es nach meinem Dafürhalten mitnichten ist. Sehr nüchtern wird der Alltag des Sportprofis "Martin" beschrieben, der höchstens für die Zielgruppe informativ ist - spannend erzählt ist es aber nicht. Fraglich bleibt dabei, ob eine allgemeine Spieltaktik (Abwehr, Mittelfeld, Angriff) in einem Bilderbuch erklärt werden kann. Und wenn schon der Versuch unternommen wird, dann sollte das Wort "Viererkette" erklärt werden, oder ein Begriff wie "Abseits". So bleibt es doch sehr allgemein gehalten.#Das Text-Bild-Verhältnis leidet auch unter diesem Aspekt. Die Aufgaben aller Spieler können nur dürftig in einem einzigen Bild illustriert werden. Auf einer Seite wird über das Mannschaftshotel erzählt, und die Gewohnheiten der Spieler, den Abend vor dem Spiel zu verbringen, dargestellt ist aber die Ankunft im Mannschaftsbus. Realistischerweise sollte dann auch erwähnt werden, dass die Spieler vermutlich abends weniger lesen, sondern sich eher der Spiele-Konsole widmen. #Das Buch beginnt mit der Freundschaft des namenlosen kindlichen Ich-Erzählers zu dem Fußball-Profi, die am Ende des Buchs, als das Spiel zu Ende ist und der Profi zurück in den Kreis seiner Familie kehrt, völlig außen vor bleibt. Das ist schade, zumal der Titel "Mein Freund, der..." eher auch auf die Behandlung des Themas "Freundschaft" hoffen lässt.#Mögen einige Passagen (Schluss) gelungen sein, unterm Strich ist das Buch eher enttäuschend. Wenn ein Fußballprofi "nicht zuletzt für seine Gesundheit sorgen (muss), damit es nicht zu Verletzungen kommt" (Klappentext), ist das m.E. nur mäßig spannend für die Zielgruppe, die Kinder. Das Buch wird auch nicht von dem renommierten Illustrator und Zeichner Wilfried Gebhard gerettet, der in bekannter Manier seine stupsnäsigen Figuren auf die freie Fläche verteilt. Kinder mag das zwar ansprechen, gleichwohl drängt sich der Verdacht auf, dass auch der Herder-Verlag auf den Fußball-Fieber-WM-Zug aufspringen wollte und das Buch natürlich rechtzeitig zur WM in Deutschland herausgebracht hat. Das gilt leider auch für den Textautor Manfred Mai, der eigentlich ein zuverlässiger und erfolgreicher Lieferant von ansprechenden Texten für Kinder ist. Vielleicht gelingt das in der Form eher in einem großen Wimmel-Guckloch-Buch (wie bei einem anderen Verlag geschehen), für diese Thematik aber passt das Konzept meiner Meinung nach einfach nicht.##