Mein Elefant ist traurig

Autor*in
Szymanik, Melinda
ISBN
978-3-570-18012-9
Übersetzer*in
Obrecht, Bettina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Unka, Vasanti
Seitenanzahl
32
Verlag
cbj/cbt
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jeder hat mal einen schlechten Tag. Manchmal fühlt es sich an, als würde etwas schweres auf der Brust liegen. Manchmal fühlt es sich an, als würde ein großer blauer und trauriger Elefant einen plattdrücken..

Beurteilungstext

„Mein Elefant ist traurig“ von Melinda Szymanik ist ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren, welche gerade eine schwere Zeit durchmachen. Blau, der traurige blaue Elefant, sitzt eines Morgens auf der Brust des jungen Protagonisten. Offensichtlich geht es ihm nicht gut. Um den Jungen herum beschäftigen sich nun alle mit der der Traurigkeit des Elefanten. Lesen Bücher, rufen Experten an und wollen schöne Dinge unternehmen, um ihn aufzuheitern. Doch das traurige Gemüt des Elefanten bleibt und erschwert den Alltag des Jungen, da er nicht von seiner Seite weichen will. „Du drückst mich platt“, sagt der Junge zum Elefanten, doch auch die Schwester schafft es nicht, ihn von der Brust ihres Bruder zu bekommen. Doch mit der Zeit schafft es der Junge mit seinem traurigen Elefanten zu sprechen und ihn dazu zu bewegen, hinauszugehen und ein wenig zu lächeln. Der Elefant nimmt andere Farben an, je nach Gefühlslage. Die Traurigkeit verschwindet nicht, doch nimmt der Elefant fröhliche Dinge an und wahr. Ein herzerwärmendes Buch für die jüngeren Leser*innen, welche sich durch manch trüben Tag bewegen müssen. Traurigkeit ist natürlich etwas völlig normales. Auch Kinder müssen verstehen, dass es manchmal nicht unbedingt Gründe für schlechte Laune geben muss. Der Elefant symbolisiert in diesem Fall die Traurigkeit des Jungen, welche ihm manchmal schwer auf der Brust liegt. Seine Familie ist für ihn da und somit lässt sich schnell erkennen, dass Traurigkeit mit einem Gefühl der Einsamkeit einhergehen kann. Zu erkennen, dass man eben nicht einsam ist und dass Menschen um einen herum sich Sorgen machen, ist etwas Schönes. Die Wahrnehmung dessen, hilft womöglich. Mir gefielen die Illustrationen, welche sehr deutlich die Last der Traurigkeit und eines grauen Alltags verdeutlichen. Der Elefant ist der farbliche Mittelpunkt auf jeder Seite und somit freuen wir uns, wenn er sich gegen Ende des Buches in ein schönes Pink und ein fröhliches Gelb verfäbrt. Seine Größe und sein Gewicht überwiegen deutlich die des Jungen. Der blaue Elefant ist dabei nichts Bedrohliches oder Abstoßendes. Er erschwert keinesfalls absichtlich den Alltag des Jungen. Vielmehr ist er, wie die Traurigkeit selbst, manchmal einfach da. Im Buch zeigt sich auch, dass es Bücher und Expert*innen zu geben scheint, welches sich mit der Thematik des blauen Elefanten (also der Traurigkeit) beschäftigen. Diese Verbindung empfand ich als sehr klug umgesetzt. Am Ende verbleibt ein warmes, herzliches Bilderbuch, das mit viel Einfühlungsvermögen den Kindern die Traurigkeit erklärt und dass diese etwas ist, was man akzeptieren kann. Manche älteren Leser*innen erkennen in in dem blauen Elefanten womöglich eine Verbindung zu der Animationsfigur „Trauer“ aus dem Film „Alles steht Kopf“. Auch hier wird gezeigt, dass, wenn man sich der Traurigkeit annimmt, sie wahrnimmt und akzeptiert, langsam und mit Ruhe eine Lösung gefunden werden kann. Die persönliche Gefühlswelt zu verstehen, kann auch Erwachsenen schwerfallen. Ich kann eine große Empfehlung aussprechen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Jonas Naumann; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 12.12.2022