Mein Bruder ist ein Superheld

Autor*in
Solomons, David
ISBN
978-3-551-31678-3
Übersetzer*in
Naumann, Ebi
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
352
Verlag
Carlsen
Gattung
FantastikTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2017
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der elfjährige Luke ist absoluter Insider in Sachen Comic und Superhelden. Wie gerne würde er wie Superman die Welt retten! Doch gerade in den wenigen Minuten, in denen Luke zum Pinkeln ihr Baumhaus verlässt, erscheint ein Außerirdischer und verleiht seinem großen Bruder Zack Superkräfte.

Beurteilungstext

Es gibt Momente im Leben, die würde man gerne ein zweites Mal durchleben, um so die Chance zu bekommen, ein klein wenig am Stellrädchen des Schicksals zu drehen. Das ist das Gefühl, mit dem Luke, der Ich-Erzähler des Romans, tagtäglich kämpft, nachdem sei-nem großen Bruder Zack von ‚Zorbon dem Bestimmer’ Superkräfte verliehen worden sind. Dabei hat Zack überhaupt keine Ahnung von Superhelden und Comics, vielmehr kümmert dieser sich intensiv um seine Hausarbeiten und um eine Möglichkeit, seine Mitschülerin Cara Lee, die in Mathe vor ihm sitzt, auf sich aufmerksam zu machen. Trotz seiner Enttäuschung widmet sich Luke in den Tagen nach Zacks ‚Berufung‘ dem Profil seines Bruders als ‚Super-hero‘, Schnell ist ein Name gefunden: Zacks Pseudonym lautet ‚Star Typ‘. Nach und nach offenbaren sich Zacks fünf Superkräfte – die sechste stellt sich erst zum Ende der spannenden Geschichte ein. ‚Zorbon der Bestimmer’ hat aber nicht nur Zack die Superkräfte übergeben, sondern auch eine Mission – dieser muss zwei Universen retten, Zacks und Zorbons. Ein großes Rätsel werfen die letzten Worte auf, die Zorbon vor der Rückkehr ins UFO gesprochen hat: „Nemesis kommt.“ (S. 17) Luke recherchiert im Netz, wer oder was Nemesis ist, während Zack sich mit zwei bereits entdeckten Superkräften – Telekinese und Kraftfeld – vertraut macht.
Zacks neue ‚Talente’ bleiben nicht verborgen, zum ersten Mal kann er sie für Cara Lee einsetzen, indem er Caras in den Gully gefallenes Handy nach oben ‚beamt‘. Weitaus mehr Aufsehen erregt sein erster ‚öffentlicher Auftritt‘, bei dem er einen Bus, dessen Bremsen versagen und der deshalb durch die belebte Straße schlingert, stoppt, indem er ihn mit seinen Armen hochhebt und anschließend ‚ausgebremst‘ wieder absetzt. Einer der Jungen, die gemeinsam mit Luke vor dem örtlichen Comicladen das Schauspiel beobachten, filmt die Szenerie und stellt sie anschließend ins Netz. Luke nutzt die Gelegenheit, den Namen des Superhelden in Umlauf zu bringen, während Zack selbst, getarnt mit schwarzer Kapuze, versucht, auf bestmögliche Weise seiner Vorstellung eines Superhelden nahe zu kommen.
Der Anfang ist gemacht, und Star Typ bewährt sich in den nächsten Tagen durch ‚gute Taten‘ im engeren und weiteren Umfeld seines Wohnortes. Da Zack (noch) nicht fliegen kann, muss er die Entfernungen zu seinem Einsatzort mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln überwinden – ein Engagement, das zu Lasten seiner schulischen Leistungen geht. Die wachsende Popularität weckt das Interesse von Lara Lee, Caras jüngerer Schwester, die mit journalistischem Interesse herausfinden will, wer sich hinter Star Typ verbirgt. Ausgerechnet Luke wählt sie als Verbündeten aus, weil er ihr noch einen Ball-Pen schuldet, den er ihr vor Wochen nicht zurückgegeben hat. Luke macht aus der Not eine Tugend, denn er versucht geschickt, Lara auf eine falsche Fährte zu führen. Serge, Lukes bester Freund, schließt sich den beiden ‚Privatdetektiven‘ an, weil er Star Typ zu seinem Idol ernannt hat und diesem um jeden Preis näher kommen möchte. Doch es lauern Gefahren auf den Superhelden, nicht nur Nemesis, sondern auch eine düstere Gestalt, die alle Mittel einsetzt und nicht einmal vor einer Entführung zurückschreckt, um Star Typ in ihre Gewalt zu bringen. Luke ahnt, dass er alle Erfahrungen zum Thema Superhelden einbringen muss, um seinen Bruder zu retten. Zum Glück gibt es Lara und Serge, die ihm mutig beiseite stehen.
Der Autor hat eine spannende Geschichte geschrieben, die auch Raum lässt für die ‚Sorgen und Nöte‘ der Jugendlichen in der Altersgruppe von 11 bis 14 Jahren, für die Gefühle des nicht beachteten Liebenden und des ‘im Schatten stehenden‘ jüngeren Bruders. Immer wieder werden Vergleiche zu bekannten Comic-Helden gezogen, was den Leser vor die Herausforderung stellt, nicht den Erzählfaden zu verlieren, was aber auch geschickt genutzt wird, um für die Suche nach Zack passende Schlüsse zu ziehen und um die ‚Normalhelden’ Lara, Luke und Serge auf ihrem Weg zu bestärken.
Der Wechsel zwischen packender Story und ‚Tagebuch‘-Stil des erzählenden Luke schafft Nähe zu den jugendlichen Helden und das Bedürfnis, das Buch möglichst rasch bis zum Ende hin zu lesen. Daher finde ich das Buch sehr gelungen, manch einen, der sich mit Comics bis dahin wenig befasst hat, mag es ein wenig ermüden, dass oft auf die Superhelden – auch ältere – zurückgegriffen wird.

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Veröffentlicht am 22.02.2018

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