Maulwurfstadt
- Autor*in
- Kuhlmann, Torben
- ISBN
- 978-3-314-10274-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kuhlmann, Torben
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Maulwurf zieht unter eine Wiese - und bald entsteht dort eine ganze Stadt. Ein wunderbar doppelbödiges Bilderbuch von Torben Kuhlmann.
Beurteilungstext
Zieht ein Maulwurf auf eine Wiese, entstehen bald viele Maulwurfshügel. Doch was passiert eigentlich unter der Erde? Ganz fantastisch berichtet davon Torben Kuhlmann in seinem neuen Bilderbuch. Es beginnt unspektakulär mit eben jenem Maulwurfshügel auf der Wiese. Doch der Maulwurf bleibt nicht allein. Andere kommen hinzu, sie beginnen unterirdisch kleine Wohnungen zu bauen, zuerst ganz einfach, dann immer aufwendiger und technisch komplexer: Mit Glühbirnen, Sesseln, Betten, Tapete. Aus den Höhlen wird eine Stadt und die technischen Innovationen schreiten voran. Schließlich entsteht eine Metropole, die doch sehr an die Stadt der Städte, New York erinnert.
Nahezu ohne Text, nur mit der Macht der Bilder erzählt Torben Kuhlmann die Geschichte der Maulwurfstadt. Einerseits nimmt er durch die anthropomorphe Darstellung der Maulwürfe und deren sehr menschliche Wohn- und Lebensbedingungen deutlich Bezug auf Tendenzen der Urbanisierung. Diese werden jedoch nur bedingt in aktuellen Bildzitaten umgesetzt. Vielmehr erinnert die Ausgestaltung der mit Wasserfarben gestalteten Bilder an klassische Motive der Industrialisierung und Metropolenbildung, wie man sie von Fotografien des beginnenden 20. Jahrhunderts besonders aus den USA kennt. Diesen Eindruck unterstützt auch der erdfarbene bzw. sepiadominierte Grundcharakter der Bilder.
Am Ende zeigt der Blick auf die Wiese eine dem Fortschritt zum Opfer gefallene Natur. Im hinteren Umschlag sind dann in Form von gemalten Fotos und Zeitungsausschnitten die nun einsetzenden Tendenzen des ökologischen Denkens in Maulwurfstadt dargestellt. Hier erhält die Geschichte einen deutlich aktuellen Anstrich.
Torben Kuhlmann legt nach Lindbergh wieder ein vielschichtiges und spannendes Bilderbuch vor, das kongenial alte Bildtraditionen und gegenwärtige Herausforderungen der westlichen Gesellschaften miteinander verbindet. Und das auf ganz leichte und so gar nicht pädagogisierende Art und Weise, so dass die nachdenklichen Anklänge nicht dominant, sondern eher nebenbei in die Geschichte einfließen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist nachdrücklich zu empfehlen.