Matti, Oma Rose und die Dinge

Autor*in
Endres, Brigitte
ISBN
978-3-907114-20-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schulze, Marc-Alexander
Seitenanzahl
32
Verlag
Aracari
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Zürich
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mattis Nachbarin, Oma Rose, vergisst in letzter Zeit immer mehr Dinge. Die Brille liegt im Kühlschrank. Der Topf wird auf dem Herd vergessen. Weil Oma Rose nicht mehr allein leben kann, zieht sie ins Seniorenheim. Ein Bilderbuch über Demenz und den Umgang damit

Beurteilungstext

Neben Matti wohnt die ältere Dame Rose, welche für Matti wie eine Oma ist. Jeden Mittwoch passt Oma Rose auf Matti auf und die beiden backen, puzzeln oder Rose liest Matti vor. Doch Matti fällt auf, dass Oma Rose immer wieder Wörter vergisst, die Wochentage durcheinanderbringt oder gar den Topf auf dem Herd vergisst. Oma Rose ärgert sich selbst darüber. Mal verlegt sie ihre Brille, mal denkt sie überfallen worden zu sein, weil sie ihre Geldbörse und die Halskette nicht mehr wiederfindet. Matti hilft ihr, wo er nur kann.
Matti erlebt, wie Oma Rose schleichend eine Krankheit befällt, die seine Mama die Vergesslichkeitskrankheit nennt. Während Mattis kleine Schwester jeden Tag neue Wörter dazulernt, vergisst Oma Rose täglich weitere Dinge. Was zunächst nur irritierend auf Matti wirkt, wenn Oma Rose immer „Dings“ zu allem sagt, wird bald zur realen Gefahr, denn Oma Rose vergisst den brennenden Herd und verlässt orientierungslos und seltsam bekleidet das Haus. Und schließlich haben Matti und seine Mama ein Gespräch über Oma Rose, bei dem Mama ihm eröffnet, dass sie Oma Roses Sohn über die Entwicklungen informiert hat. Kurz darauf zieht Oma Rose in ein Pflegeheim. Matti ist zutiefst traurig. Mama verspricht ihm jedoch, Oma Rose bald besuchen zu fahren, was sie schließlich auch tun.
Die bedrückende Situation, die sich bald nach dem Einstieg ins Buch entwickelt, bereitet Matti große Sorgen. Rückhalt findet er bei seiner Mama, welche ihm die Situation erklärt und ihm gut zuspricht. Im realen Leben sollten Kinder idealerweise in ihren Familien ebenfalls diese Unterstützung erfahren. Der Besuch im Pflegeheim nimmt Matti etwas die Sorgen und zeigt die wünschenswerte Loyalität, die man Demenz erkrankten Menschen gegenüber aufweisen sollte.
Die Illustrationen sind allesamt mit freundlichen und hellen Farben gestaltet. In den Darstellungen finden sich zahlreiche Details, wie z.B. der Federball im Johannisbeerstrauch oder die zunehmende Unordnung in Oma Roses Haus. Zur Darstellung der Demenz werden Puzzleteile genutzt. In Form dieser Puzzleteile werden Ausschnitte aus den Illustrationen weiß dargestellt, symbolhaft für die Lücken, die Omas Roses Kopf füllt. Mit zunehmendem Fortschreiten der Krankheit nimmt auch die Anzahl der Puzzleteile zu. Zudem finden sich auf vielen Seiten Tiere, Gartenzwerge oder Kuscheltiere, welche alle die schwierigen Entwicklungen direkt zu beobachten scheinen und mit sorgenvollem Blick quittieren.
Die zeitliche Abfolge der Dinge wird dargestellt durch die Reife der Johannisbeeren. Ritualisierte Dinge, wie das Backen der Zimtwaffeln, haben für Matti einen so großen Wert, dass er Oma Rose auch Zimtwaffeln mit ins Pflegeheim mitbringt. Dies sind Beispiele für die gelungene Einbettung der Geschehnisse in die kindliche Welt.
Wie in den Illustrationen so zeigen sich auch im Text zahlreiche Stereotypen. Oma Rose ist eine Oma mit grauen Haaren, Schürze und Brille. Ein Bild, das heutzutage gewiss nur noch für einen kleinen Teil der SeniorInnen zutrifft. Demenz äußert sich im Vergessen von Worten und Dingen. Oma Rose begegnet dem stets ruhig und mit einem „Verflixt!“. Dieses Bilderbuch bietet einen Einstieg in die Erklärung von Demenz und möglichen Gefahren und Folgen, wie dem Einzug ins Pflegeheim. Auf weitere Entwicklungen, wie bspw. Wesensveränderungen, kann im Rahmen dieses Bilderbuches nicht eingegangen werden. Dafür kann dieses Buch gut dienen als Gesprächsgrundlage oder zum ersten Kontakt mit dem Thema Demenz.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 26.11.2022

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