Mathilda und der Großmaulfrosch

Autor*in
Endres, Brigitte
ISBN
978-3-7017-2145-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wiemers, Sabine
Seitenanzahl
40
Verlag
Residenz
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
St. Pölten
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine herrlich-komische Froschkönig-Adaption. Frech und hintergründig, mit Witz und Charme.

Beurteilungstext

Eines Tages, als Frau König ein Gurkenglas öffnet, entschlüpft diesem ein Breitmaulfrosch. Der behauptet, seit 132 Jahren im Glas zu sitzen, in Wirklichkeit ein Prinz zu sein und einen Kuss einer Prinzessin zu brauchen. Als sich die beiden älteren Königstöchter darauf einlassen, führt das nur dazu, dass der Frosch immer größer und unverschämter wird. Schließlich hat Mathilda, das jüngste Kind der Königs die zündende Idee.
Herrlich komisch greifen Brigitte Enders und Sabine Wiemers das bekannte Kind- und Hausmärchen Nr. 1 der Brüder Grimm auf, das zur Vorlage für diese Geschichte wird. Dabei werden die Versatztücke des Märchens aktualisiert, ohne jedoch ihren spezifischen Charakter zu verlieren. Aus der Königsfamilie wird eine bürgerliche Familie König, die jedoch im schönsten Biedermeier wohnhaft ihre edle Herkunft deutlich markiert. Der Frosch bringt das kleinbürgerliche Familienleben gehörig durcheinander, ist ungehörig und unverschämt. Die jüngste Königstochter ist nicht mehr das naive Kind, das Befehlen gehorchend den Frosch eben nehmen muss, sondern sie ist die selbstbewusste und aktive Protagonistin, die der Familie den unliebsamen Gast vom Hals schafft. So verändert sich der alte Text ganz zeitgemäß, ohne jedoch seine Substanz zu verlieren. Vielmehr wird das alte Muster zur Folie für neuen Sinn und damit zum produktiven Raum des Geschichtenerfindens.
Die Bilder von Sabine Wiemers greifen diese Stimmung authentisch auf. In den Formen leicht überzeichnet und auch farblich deutlich gesättigt und schillernd sind ihre Illustrationen doch von einem hohen Grad an Realistik geprägt, die der aktualisierten Szenerie authentisch entgegen kommt. Collagenelemente sind Fotos der dargestellten Sachen - zum Beispiel die Frisuren der Figuren und der Hosenstoff des Vaters. Das verstärkt noch einmal den realistischen Charakter und die Irritation mit der offensichtlich märchenhaften Szenerie. So entsteht ein komisches, aber auch hintergründiges Bilderbuch, das leichten Fußes mit Altem und Modernem spielt und einfach Spaß macht.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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