Martin & Jack. Von Hundebesitzern, Katzenjägern und der Suche nach dem Glück

Autor*in
Nilsson, Frida
ISBN
978-3-8369-6276-6
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Kuhlmann, Torben
Seitenanzahl
376
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/RomanFantastik
Ort
Hildesheim
Jahr
2024
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Potenzial zum Klassiker …

Beurteilungstext

Frida Nilssons fantastische Romane („Siri und die Eismeerpiraten“; „Sasja und das Reich jenseits des Meeres"; "Sem und Mo im Land der Lindwürmer“) begeistern durch ihre enorme Erzählkraft, ihre zarte Fantastik, deren immersive Welt ein leichtes Gruseln hervorruft, weil das Erzählte somit nah an außerliterarischen Erlebniswelten angeschlossen ist. Darüber hinaus schont Nilsson ihre Kinderfiguren nicht – ganz in der Tradition Lindgrens müssen sie sich großen Herausforderungen stellen und meistern diese aber mit Freundschaft, Selbstermächtigungen und ästhetischen Erfahrungen.
So geht es auch Matthias, der als Pflegekind bei einem Bauern aufwächst – das Setting ist dabei angelegt im frühen 20. Jahrhundert in Schweden. Als der Bauer seinen Hund Jack verstößt, flieht auch Matthias vom Bauernhof, in der Hoffnung seinen biologischen Vater zu finden und dort ein besseres Leben zu haben.
Aber ein besseres Leben ist keine Gabe, es muss erstritten werden und dafür müssen sich Jack und Matthias behaupten, kämpfen und zur Wehr setzen. Am Ende wartet keine Idylle, sondern eine dem Setting adäquate unerwartete, aber gute Lösung.
Nilssons fantastischer Realismus überzeugt durch seine schlüssige Anbindung fantastischer Elemente – der sprechenden und handelnden Hundefiguren – vor einem sozialrealistischen Hintergrund des Kampfes um Rechte und gegen Armut, der sich in den Beziehungen der Figuren abspielt. Denn es sind nicht nur Gesetze, gegen die Jack und Matthias und ihre Freunde kämpfen müssen, um ein gutes Leben zu führen. Sondern sie kämpfen gegen Angehörige der wohlhabenden und reichen Schicht ebenso wie gegen andere Outlaws sowie ihre eigenen Ängste und Begrenzungen. Die Figuren sind dabei liebevoll und komplex gezeichnet – auch der Bauer, der Matthias aufgenommen hatte, erweist sich letztlich nicht nur als emotionsloser Eisklotz. Die Sprache ist einfach, voller intertextueller Anspielungen für die erwachsenen Lesenden und von großer Ausdruckskraft. Zwei Lieder ergänzen die Erzählung und sind im Anhang abgedruckt – sie unterstreichen wirkungsvoll Charaktereigenschaften der Figuren und die Faszination des Raumes, den die Freunde durchwandernd einnehmen.
Die Zeichnungen von Alexander Jansson aus dem schwedischen Original sind leider nicht übernommen. Das ist schade, weil sie in ihrer Klarheit und Plastizität den fantastischen Realismus Nilssons hervorragend ergänzen. Torben Kuhlmann hat für die deutsche Ausgabe auch dieses Buch Nilssons mit Vignetten, einem eigenen Cover und eigenem Vor- und Nachsatz versehen. Hier übernimmt das Einbetten der Foto-imitierenden Zeichnungen in Zeitungslayouts die gleiche Funktion, ist aber leider auf diese beiden Paratexte beschränkt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Astrid Henning-Mohr; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 15.10.2024

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