Markus und der Golem
- Autor*in
- Schulenburg, Bodo
- ISBN
- 978-3-95565-046-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Weber, Michaela
- Seitenanzahl
- 64
- Verlag
- Hentrich&Hentrich
- Gattung
- –
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Verfasser schildert die Erlebnisse des fünfjährigen Markus im jüdischen Kinder- und Säuglingsheim in Berlin aus dem Jahr 1942, als die SS 150 Kinder ins Konzentrationslager Theresienstadt deportierte. Um die Ängste der Kinder zu dämpfen, erzählt ihnen die Betreuerin Tante Meta die Geschichte vom Riesen Golem, den Rabbi Löw aus Lehm schuf, ihm Leben einhauchte, damit er die Juden schützen möge. In der Phantasie des Markus ist der Papageienmann auf einem Postkartenbild dieser Golem.
Beurteilungstext
Das kleine literarische Werk von Bodo Schulenburg erschien erstmalig 1987 in der DDR, geriet aber dann in Vergessenheit. Die Neuauflage ist ein großes Geschenk, weil es ein Bild liefert von den schrecklichen Auswirkungen des Judenhasses unter den Nazis. Zuerst erlebt Markus in seinen jungen Jahren die gewaltsame Trennung von seinen Eltern, die von der deutschen SA ins KZ befördert werden. Danach spürt er selber die Angst vor diesen brutalen Menschen bei Tag und Nacht im Kinderheim.
Er sucht in seiner kindlichen Phantasiewelt Schutz bei dem erdachten Riesen Golem, den er auf dem Max- Liebermann-Bild mit dem Papageienmann identifiziert.
Schulenburg versteht es in einzigartiger Weise, die kindlichen Erlebnisse kindgemäß zu erzählen. Sowohl bei der Lektüre wie auch beim Vorlesen macht die Schilderung der Kinderängste, die nachts von brüllenden, brutalen Nazischergen aus dem Heim auf Lastwagen getrieben werden, unmittelbar betroffen.
Die Ergänzung der Geschichte durch gemalte Kinderbilder aus dem Konzentrationslager Theresienstadt, durch Begriffserklärungen, durch die Namensliste der deportierten Kinder und durch das ergreifende Nachwort von Frau Professor Glasenapp macht die Erzählung zu einer außergewöhnlichen Dokumentation aus der Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik.