Marinka. Die Reise nach Dazwischen

Autor*in
Anderson, Sophie
ISBN
978-3-7915-0077-5
Übersetzer*in
Maatsch, KatjaRak, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Schöffmann-Davidov, Eva
Seitenanzahl
284
Verlag
Dressler
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Marinka – eine Erzählung mit russischer Färbung, in der Baba Yaga etwas ganz anderes ist, als die gefürchtete Hexe aus dem Wald. Wer sich mit dem Thema Sterben und Tod auseinandersetzen will oder muss, der findet hier eine tröstende Idee, wunderbar eingebettet in eine Coming-of-Age-Erzählung mit einem fürsorglichen Haus auf Hühnerbeinen.

Beurteilungstext

In „Marinka – Die Reise ins Dazwischen“ begleiten wir die zwölfjährige Marinka, die mit Baba Yaga als ihrer Großmutter aufwächst. Baba Yaga, eine bekannte Figur aus der slawischen Mythologie, lebt auch in dieser modernen Erzählung in einem Haus, das auf Hühnerbeinen laufen kann und das von einem Zaun aus Knochen umgeben ist. Jeden Tag baut Marinka diesen Zaun auf, damit abends die Toten das Haus finden und von Baba Yaga in die Zwischenwelt geführt werden können. Auch Marinka soll diese Aufgabe übernehmen, hadert aber mit ihrem Schicksal. Sie möchte lieber ein normales Leben führen und mit Lebenden zusammen sein, in die Schule gehen und Freundinnen und Freunde finden.

Immer öfter widersetzt Marinka sich den Regeln: Sie sucht Kontakt mit Lebenden, führt eine Tote nicht zur Pforte in die Zwischenwelt, sondern versteckt sie in ihrem Zimmer, und entfernt sich weit vom Haus. Das Haus hat eine eigene Gefühlswelt, spielt mit Marinka und tröstet sie. Auch eine Mimik wird ihm zugesprochen. Es erinnert damit an das Änderhaus aus „Die unendliche Geschichte“.

Die Erzählung beschäftigt sich intensiv mit Sterben und dem Tod, auch, weil Baba Yaga etwa nach der Hälfte des Buchs selbst stirbt und Marinka den größten Teil der weiteren Erzählung dies nicht wahrhaben oder rückgängig machen will. Der Prozess des Trauerns kann mitgelebt werden, die Erzählung hat dadurch aber mitunter Längen. Auch, der Kampf mit dem eigenen Schicksal und der Frage „Wohin gehöre ich?“ ist essentieller Teil der Erzählung. Immer wieder fragt sich Marinka, ob sie nun zu den Lebenden gehört, die aber auch wirklich gemein und unfreundlich sein können, oder zu den Toten, obwohl sie deren Sprache zu Beginn kaum versteht, oder aber zur Gemeinschaft der Yaga, obwohl sie sich diesen Weg nie selbst ausgesucht hat.

Das Buch ließ sich gut lesen, ich war jedoch zeitweise recht angestrengt von Marinka, die für eine fiktive Gestalt sehr lange braucht, um sich mit dem Tod der Großmutter und der für sie angedachten Rolle abzufinden. Sehr sympathisch waren mir die Nebenfiguren, insbesondere Marinkas Dohle Jack und das Haus selbst. Gefreut habe ich mich über das Glossar, da viele russische Begriffe, meist um Speisen und Getränke, benutzt werden.

Wer sich mit dem Tod und dem Sterben auseinandersetzt, wird in diesem Buch eine interessante und tröstliche Idee von Jenseits abseits der christlichen Mythologie von Himmel und Hölle finden. Besonderer Hingucker ist, im wahrsten Sinne des Wortes, das Cover, das wirklich wunderschön, farbenfroh und ansprechend, gestaltet ist.

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Diese Rezension wurde verfasst von nha; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 24.12.2018

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