Marija im Baum

Autor*in
Kordon, Klaus
ISBN
978-3-407-82046-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Walther, Franziska
Seitenanzahl
226
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Marija zieht mit ihren Eltern und ihrer Großmutter aus Russland, ihre Vorfahren stammen aber aus Deutschland, in die Nachbarschaft der Geschwister Ditte, Lukas und Mi. Nach anfänglicher Schüchternheit sind die drei fasziniert von der fremden russischen Lebensweise. Als Marijas Vater des Diebstahls bezichtigt wird, beweisen die Baumann Geschwister, dass sie wahre Freunde sind und helfen Marija den Täter zu finden. Doch als sie wissen, wer die Farbe gestohlen hat, können sie es nicht beweisen.

Beurteilungstext

Klaus Kordon thematisiert in seinem Buch viele miteinander verwobene Probleme, die Suche nach der Heimat, das Überwinden von Vorurteilen, ""fremde"" Kulturen und schließlich die Angst vor Arbeitslosigkeit.
Marija kommt zwar aus Russland, doch ihre Vorfahren sind Deutsche. Daher fühlen sich ihre Eltern fühlen sich dort nicht Zuhause, sehen in Deutschland bessere Lebenschancen. Andererseits ist ihre Oma russisch und auch Marija vermisst ihre Freunde und die scheinbar unendlichen Weiten ihres Heimatlandes. Das kann vor allem Lukas nicht verstehen, ist es doch in Deutschland auch schön und sie habe hier nun neue Freunde. Die Suche nach der Heimat ist ein wichtiges Thema des Buches, das Kordon einfühlsam erzählt und deutlich macht, dass es auch für die heutigen Kinder von Bedeutung ist.
Dem Autor gelingt es darüber hinaus vortrefflich, Unterschiede in Lebensweisen unterschiedlicher Menschen aufzuzeigen, ohne ins Klischeehafte zu verfallen. Besonders durch die Einführung der Babuschka, die als kluge und weise Frau, die den Kindern lustige Spitznamen, aus Lukas wird Lukaschka, gibt, ein Kopftuch trägt, alte Kräuter kennt, Warzen bespricht, leckere Baranki backt und den ganzen Tag Tee aus dem Samowar trinkt, schafft er es das Faszinierende der alltäglichen russischen Kultur zu zeigen.
Der Umgang mit Vorurteilen wird besonders in der Person der Frau Hofmann deutlich, dem Kindermädchen der drei Geschwister, eine Mutter hatten sie nicht mehr, deren Vorurteile noch aus dem zweiten Weltkrieg stammen, als ihrer Familie schreckliche Dinge angetan wurden. Deshalb sieht sie es nicht gern, wie die Kinder mit dem Mädchen spielen. Aber auch in dem Baumarkt, in dem Marijas Vater arbeitet, so wird ihm sein Pflichtbewusstsein, dass er den Diebstahl meldetet, als List unterstellt, seine eigene Täterschaft zu verdecken.
Das dritte große Thema ist die Angst vor Arbeitslosigkeit, die nationalitäts und kulturübergreifend vorhanden ist, bei dem Vater Marijas, der nach der Entlassung nicht mehr nach Hause will und bei dem wahren Farbräuber, Chris, der aus Angst vor Arbeitslosigkeit seine Tat nicht zugeben wollte.
Doch schließlich gelingt es selbst Frau Hofmann ihre Vorurteile zu überwinden. Als sie den verzweifelten Vaters Marijas findet und auch hier in der konkreten Begegnung mit dem Menschen Vorurteile und Angst der Warmherzigkeit weichen. Und Chris wird nicht entlassen, sondern muss den Schneiders bei der Renovierung seines Hauses helfen.
Die Angst vor dem Fremden, Vorteile auf der Seite der Einheimischen, die Suche nach Heimat, der Wunsch willkommen zu sein, auf der Seite der Ankommenden und für alle die Angst vor Arbeitslosigkeit sind Themen, die Kordon in seinem Buch aufgreift und die in der aktuellen politischen Situation aktueller denn je sind.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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